Zertifikat für spezialisierte Frühgeborenen-Versorgung

Mehr als 3.500 Kinder erblicken pro Jahr das Licht der Welt im Perinatalzentrum1 – einem Verbund aus dem Marienkrankenhaus und dem Kinderkrankenhaus Wilhelmstift. Über 500 Kinder werden zu früh geboren oder benötigen nach einer Risikogeburt eine intensive ärztliche und pflegerische Betreuung. Dass im Zusammenspiel aus Geburtshilfe und Neonatologie höchste Qualitätsstandards gelten, wurde dem Perinatalzentrum1 nun offiziell von der unabhängigen Zertifizierungsgesellschaft periZert® bestätigt.

In Rahmen einer mehrtägigen Prüfung stellte das Team um PD Dr. med. Holger Maul (Chefarzt der Geburtshilfe am Marienkrankenhaus) und PD Dr. med. Lutz Koch (Chefarzt der Neonatologie am Kinderkrankenhaus Wilhelmstift) das hohe Niveau der Versorgung von Schwangeren und Neugeborenen unter Beweis. Intensiv prüften die Auditoren dabei den Behandlungsablauf – von der Pränataldiagnostik über die Begleitung bei der Geburt und die neonatologische Versorgung bis hin zur Nachsorge. Insbesondere im Bereich der Personalausstattung und in der Qualifizierung der Mitarbeiter (permanente Facharztpräsenz, Weiterbildungen  in der pädiatrischen Intensivpflege, Zahl der Hebammen etc.) konnten die vorgeschriebenen Standards für Perinatalzentren der höchsten Versorgungsstufe vom Perinatalzentrum1 weit übertroffen werden.

PD Dr. Holger Maul: „Das Perinatalzentrum1 erhält die Auszeichnung als erste Klinik im Norden. Wir sind stolz auf unser Experten-Team aus Kinderärzten, Geburtshelfern, Hebammen, Anästhesisten und Intensiv-Pflegekräften. Zumal die Auszeichnung die einzige fachspezifische Zertifizierung ist, die von den Fachverbänden wie der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe, der Deutschen Gesellschaft für Pränatal- und Geburtsmedizin und der Deutschen Gesellschaft für Perinatale Medizin getragen wird.“

Grundlage der Zusammenarbeit im Perinatalzentrum1 ist eine medizinisch und technisch exzellente und gleichzeitig sehr individuelle Betreuung der werdenden Mütter und Väter. „Eltern und Kinder sollen gerade auch nach Frühgeburten oder einem schwierigen Start ins Leben früh eine enge Bindung entwickeln können", so PD Dr. med. Lutz Koch. Der Neonatologe erklärt: „Das ist wichtig für die Entwicklung des Kindes.“ Schließlich gehen mit einer frühen Geburt oft gesundheitliche Komplikationen einher, die noch im höheren Lebensalter Auswirkungen haben können.

Um diesen Spätfolgen entgegenzuwirken, arbeitet das Perinatalzentrum1 nach dem Entwicklungsfördernden Familienzentrierten Individuellen Betreuungskonzept für Früh- und Neugeborene (EFIB®). Auch wenn ein Kind zu früh geboren wird oder aus anderen Gründen kinderärztlich betreut werden muss, bleibt die Familie unter einem Dach vereint. Ein speziell geschultes Team nimmt auf der Basis standardisierter Beobachtungen die Bedürfnisse jedes Kindes wahr und entwickelt ein individuelles Pflege- und Behandlungskonzept, das Eltern als wichtigste Bezugspersonen eng in die Pflege einbindet. Der Vorteil: Frühgeborene, die nach dieser Pflegemethode versorgt werden, müssen nachweislich weniger lang beatmet werden und zeigen eine schnellere Hirnreifung als konventionell versorgte Frühgeborene.

Bislang sind deutschlandweit sieben Perinatalzentren nach den Qualitätsstandards von periZert® ausgezeichnet. PD Dr. Holger Maul: „Eltern erhalten so den Nachweis über strukturierte Behandlungsabläufe bei einer hohen Spezialisierung auf Frühgeburten, insbesondere an der Schnittstelle zwischen der Geburtshilfe und Intensivmedizin.“ Zudem wird durch regelhafte, externe Überprüfungen ein kontinuierlicher Verbesserungsprozess angeregt.

Auch im Perinatalzentrum1 sind nach der erfolgreichen Zertifizierung bereits die nächsten Schritte geplant. So soll künftig unter anderem das Informationsangebot für Eltern noch weiter verbessert werden. Auch baulich wird die neonatologische Station an die Bedürfnisse der weiter steigenden Patientenzahlen angepasst.

Mehr unter: www.pnz1.de