Beratung und Hilfe bei Schwangerschaftsdiabetes

Zuckerkrank und Schwangerschaft – wie passt das zusammen? Als Gestationsdiabetes bezeichnet man eine Kohlenhydratstoffwechselstörung, die erstmalig während der Schwangerschaft auftritt bzw. in ihr erkannt wird. Das ist nicht selten. Denn der mütterliche Organismus ist darauf angelegt, dem Kind für sein optimales Wachstum möglichst viele Nährstoffe, insbesondere Glukose und Aminosäuren, zur Verfügung zu stellen. Bei unseren heutigen Lebensgewohnheiten sind diese Nährstoffe jedoch oft zu viel des Guten.

Bei Verdacht auf Gestationsdiabetes ist eine Terminvereinbarung jederzeit kurzfristig in unserer Kreißsaalambulanz unter Telefon 040 / 25 46-16 66 oder über das Chefarzt-Sekretariat (Privatpatientinnen) unter Telefon 040 / 25 46-16 62 möglich.

Unser Angebot für Sie:

  • Erweiterte Gestationsdiabetes-Diagnostik
  • Eingehende Diätberatung
  • Wachstumskontrolle des Kindes
  • Blutzuckertagesprofile
  • Ambulante und telefonische Blutzuckereinstellung, falls erforderlich Einstellung auf Insulin
  • Geburtsplanung
  • Wie wird Schwangerschaftsdiabetes diagnostiziert?

    Seit 2012 wird zwischen der 24. und 28. Schwangerschaftswoche in den Mutterschaftsrichtlinien ein Screening auf Gestationsdiabetes, auch Schwangerschaftsdiabetes genannt, vorgeschrieben. Hierbei wird eine Stunde nach der Einnahme einer Zuckerlösung der Blutzuckerspiegel bestimmt. Ist der Wert grenzwertig oder deutlich zu hoch, wird ein Zuckerbelastungstest durchgeführt. Im Rahmen dieses zweiten Tests wird der Blutzucker zunächst morgens im nüchternen Zustand gemessen. Anschließend trinkt die Schwangere eine Zuckerlösung. Eine Stunde und zwei Stunden danach wird der Blutzuckerspiegel erneut bestimmt. Überschreitet einer der drei Werte festgesetzte Grenzen, liegt ein Gestationsdiabetes vor.

  • Welche Frauen sind besonders häufig betroffen?

    Risikofaktoren sind:

    • ein Body-Mass-Index vor der Schwangerschaft von über 30
    • Diabetes mellitus bei Eltern oder Geschwistern
    • die Geburt eines Kindes mit einem Gewicht über 4500 Gramm
    • Gestationsdiabetes in vorhergehenden Schwangerschaften
    • eine Totgeburt oder Fehlgeburten
    • ein Alter von über 45 Jahren
    • körperliche Inaktivität

    Bei Frauen, auf die einer oder mehrere dieser Punkte zutreffen, sollte die Durchführung des Zuckerbelastungstests bereits im ersten Drittel der Schwangerschaft erfolgen.

  • Welche Risiken bestehen für Mutter und Kind?

    Man muss zwischen akuten Folgen und Langzeitfolgen bei Mutter und Kind unterscheiden.
    Eine mögliche akute Folge bei der Mutter ist die Anfälligkeit für Infekte – wie Harnwegsinfekte, Pilzinfektionen, vaginale Infektionen – wohl auch verbunden mit einem erhöhten Frühgeburtsrisiko. Außerdem kommt es häufiger zu Bluthochdruckerkrankungen während der Schwangerschaft sowie zu Kaiserschnittentbindungen und schwereren Geburtsverletzungen bedingt durch ein zu großes Kind.
    Langfristig besteht für die Mutter ein erhöhtes Risiko in Folgeschwangerschaften erneut Gestationsdiabetes und innerhalb der nächsten zehn Jahre einen dauerhaften Diabetes mellitus zu entwickeln.
    Bei dem Kind kann der Gestationsdiabetes der Mutter unter anderem zu einer Unterversorgung, einem zu hohen Geburtsgewicht, Atemproblemen und einer mangelhaften Stabilisierung des eigenen Blutzuckerspiegels unmittelbar nach der Geburt führen.
    Außerdem haben diese Kinder in ihrem gesamten Leben ein deutlich erhöhtes Risiko für die Entwicklung von Übergewicht und eines Diabetes mellitus.

  • Wie wird Gestationsdiabetes behandelt?

    Gestationsdiabetes lässt sich häufig durch eine Ernährungsumstellung sehr gut behandeln. Dabei sollte die Schwangere möglichst wenig schnell verfügbare Kohlehydrate – wie sie vor allem in Süßigkeiten, Süßspeisen und Weißmehlprodukten enthalten sind – zu sich nehmen. Auch Obst, das zum Teil sehr kalorienreich ist, sollte nur in geringen Mengen verzehrt werden. Ebenso sind unverdünnte Säfte oder Smoothies zu vermeiden. Zudem sollte jede Schwangere auf ausreichend Bewegung achten.
    Reicht eine Ernährungsumstellung alleine nicht aus, wird eine Therapie mit Insulin begonnen. Die Schwangere spritzt sich nach einer kurzen Trainingsphase nach einem festgelegten Plan selber und kontrolliert regelmäßig ihren Blutzuckerspiegel. Sowohl das Spritzen als auch das Blutzuckermessen ist einfach zu erlernen und lässt sich unproblematisch in den Alltag integrieren.

  • Welche weiteren Maßnahmen sollten ergriffen werden ?

    Nichtsdestotrotz, handelt es sich bei Frauen mit Gestationsdiabetes um Risikoschwangerschaften, die gut überwacht werden sollten. Dazu gehören erweiterte Ultraschalluntersuchungen mit Fehlbildungsausschluss und sogenannte Doppleruntersuchungen, bei denen die Funktion des Mutterkuchens überprüft wird.
    Außerdem sollten diese Frauen in einem sogenannten Perinatalzentrum entbinden. Dabei handelt es sich um geburtshilfliche Kliniken, die auf die Betreuung und Versorgung von Risikoschwangerschaften spezialisiert sind und – für alle Fälle – über eine angeschlossene Neugeborenen-Intensivstation verfügen.
    Besonderes Augenmerk sollte auch auf das Stillen gelegt werden. Kinder von Müttern mit Gestationsdiabetes sollten nach der Geburt innerhalb von 30 Minuten angelegt werden, um eine Unterzuckerung beim Kind zu vermeiden. Des Weiteren beugt langes Stillen der Entwicklung von Übergewicht beim Kind nachgewiesenermaßen vor. Und zu guter Letzt lässt  das Stillen auch überflüssige Babypfunde bei der Mutter purzeln.