Bauchaortenaneurysma - Ursachen, Symptome, Behandlung

Eine erweiterte Bauchschlagader macht sich meist erst sehr spät bemerkbar. Lesen Sie hier die wichtigsten Antworten zum sogenannten Bauchaortenaneurysma.  

Wie verändern sich Gefäße im Alter?

Menschliche Gefäße können verengen oder verstopfen, dann liegt meist eine Arterienverkalkung (Arteriosklerose) vor. Es gibt vier hauptsächliche Risiken, eine Arteriosklerose zu entwickeln: ein zu hoher Blutdruck und Stress, das Rauchen, zu hohe Blutfettwerte und die Zuckerkrankheit (Diabetes). Die bekannteste und bedrohlichste Gefäßerkrankung ist der Herzinfarkt, bei dem es sich um ein verschlossenes Gefäß am Herzen handelt. Erweiterte und verengte Schlagadern, die an vielen Stellen im Körper vorkommen können (z. B. Halsschlagader, Hauptschlagader, Becken- und Beinschlagadern), werden mit Ballonerweiterung, Stents, Stentprothesen oder Operationen behandelt.

Welche Arten von Aneurysmen gibt es?

Ein Aneurysma ist eine deutlich erweiterte Arterie. Es gibt grundsätzlich drei Formen. Am häufigsten ist das echte Aneurysma. Es tritt vor allem bei Männern über 65 im Bereich der Bauchschlagader (Aorta) auf. Ursache ist eine Form der Arteriosklerose, bei der Veränderungen aufgrund bestimmter Enzyme in der Gefäßwand nachgewiesen werden können. Die Aorta ist meist ballonförmig erweitert. Dadurch kommt es zu einer hohen Spannung in der Wand des Aneurysmas und falls diese zu hoch wird, zum Riss mit folgender Blutung. Das falsche Aneurysma zeigt sich in Form einer durchbluteten Schwellung. Beim dissezierenden Aneurysma kommt es durch ein Einreißen der Gefäßwandinnenschicht zu einem Ablösen von Gefäßwandanteilen. Die Gefäßwand wird geschwächt und es kommt zu Durchblutungsstörungen von Organarterien, die im Bereich des Aneurysmas entspringen. Diese Art Aneurysma betrifft sehr oft die Hauptschlagader im Brustbereich. Es wird entweder herzchirurgisch operiert, mit Stentgrafts (interventionelle Therapie) oder medikamentös behandelt.

Gibt es eindeutige Symptome für ein Aneurysma?

Eine pulsierende Schwellung kann manchmal getastet werden, eindeutige Symptome gibt es aber nicht. Wenn Durchblutungsstörungen vorliegen, ist häufig die Gehstrecke schmerz- und kraftbedingt eingeschränkt. 

Warum wird eine solche Erkrankung oft zu spät erkannt?

Das liegt daran, dass keine Frühsymptome vorliegen. Symptome wie Schmerzen und Durchblutungsstörungen treten erst später auf. 

Gibt es Vorsorgeuntersuchungen?

Sinnvoll ist eine Vorsorgeuntersuchung bei allen Männern über 65 Jahren und bei Angehörigen von Patienten mit einem Aneurysma. Die Kassen bezahlen die reine Vorsorge bisher nicht. Das müsste man selbst zahlen, sofern man gar keine Beschwerden und keine besonderen Risiken hat. Bei Beschwerden oder Auffälligkeiten bezahlt die Kasse. Am besten bespricht man das mit seinem Hausarzt. 

Wie erfolgt die Diagnose?

Durch eine Anamnese, körperliche Untersuchung und im Wesentlichen durch eine Ultraschalluntersuchung. Wird eine erweiterte Bauchschlagader gefunden, wird auch nach anderen Erweiterungen gesucht, da Aneurysmen relativ häufig an mehreren Stellen im Körper auftreten. Dann wird in der Regel eine Computertomografie durchgeführt. Der Gefäßchirurg wird dann später auch nach verengten Adern speziell am Hals, an den Herzkranzgefäßen und an den Beinen schauen. 

Welche Symptome weisen auf das Platzen eines Aneurysmas hin?

Typisch sind plötzliche Rücken- und Flanken- sowie Bauchschmerzen. Das deutet auf eine akute Größenzunahme des Aneurysmas hin. Es besteht ein hohes unmittelbares Risiko, dass das Gefäß reißt. Solche Patienten müssen sofort ins Krankenhaus und werden in der Regel innerhalb eines Tages operiert. Geschieht dies nicht, kann der Patient verbluten. 

Welche Behandlungsverfahren werden beim Aneurysma angewendet?

Allgemein ist ein Wechsel der angewendeten Verfahren in der Gefäßchirurgie zu beobachten von den operativen, invasiven zu den schonenden, interventionellen Verfahren. Ein Grund dafür ist, dass heute bessere Materialien zur Verfügung stehen, beispielsweise bessere Stents, die die Adern nach einer Erweiterung mit einem Ballon offen halten, nicht mehr brechen und sehr flexibel sind. 

Mit den heutigen sogenannten Stentgrafts liegen zuverlässige Prothesen vor, mit denen sich auch komplexere Aneurysmen behandeln lassen. Dies geschieht jedoch nur in dafür spezialisierten Zentren. Die verwendeten Prothesen haben die Form eines daumendicken Rohres oder eines umgedrehten Ypsilons. Aufgrund der anatomischen Situation können nicht alle Aneurysmen interventionell versorgt werden, das heißt, das Aneurysma darf gewisse Mindestmaße nicht über- oder unterschreiten. Es werden bei der Stent-Methode meist die Leistenschlagadern durch kleine Schnitte freigelegt, um den Katheter und die Prothese in die Hauptschlagader vorzuschieben. Dort wird dann die Prothese unter Röntgenkontrolle und nach Gabe von Röntgenkontrastmitteln direkt unterhalb der Nierenarterien und in den Beckenschlagadern freigesetzt beziehungsweise verankert. Danach werden die Leisten wieder verschlossen. Bei der klassischen OP wird der Bauch geöffnet, die Hauptschlagader unter den Nierenarterien mit den Beckenschlagadern abgeklemmt, das Aneurysma geöffnet und eine Polyesterprothese in Form eines Rohrs oder Ypsilons eingenäht.

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Fr. Timm

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