Herzschrittmacher und Device-Therapie
Leitung Herzschrittmachertherapie: Funktionsoberarzt Dr. med. S. Karsten
Stv. Leitung: Funktionsoberarzt Dr. med. J. Schewel
Herzrhythmusstörungen durch krankhafte Veränderungen des Reizbildungs- oder Reizleitungssystems bei denen die Übertragung des elektrischen Impulses zum Herzmuskel gestört ist, können mit erheblichen Beschwerden wie Schwindelgefühl, Müdigkeit, Kurzatmigkeit, Herzklopfen oder Bewusstlosigkeit verbunden sein. Ein zu langsamer Herzschlag oder übermäßig langen Pausen zwischen den Herzschlägen sind die Folge und können in schweren Fällen sogar lebensbedrohlich werden.
Ein langsamer Herzschlag kann verschiedene Ursachen haben. Bei einem Sinusknotensyndrom gibt der Sinusknoten, der Taktgeber des Herzens, seltener elektrische Impulse ab. Dadurch sinkt die Herzfrequenz; der Herzschlag wird langsamer. Häufig fehlt dann auch die normalerweise unter Belastung ansteigende Herzschlag, d.h. der Mensch ist beim Sport nicht mehr so belastbar.
Bei einer Blockierung des AV-Knotens wird der Impuls des Vorhofs nicht mehr auf die Herzkammern übergeleitet Der Herzschlag wird zu langsam oder bleibt ganz aus.
Diagnosemöglichkeiten
Die Diagnose wird in der Regel durch ein Elektrokardiogramm (EKG) oder Langzeit-EKG / Holter-EKG gestellt. In seltenen Fällen kann es erforderlich sein, einen Ereignisrekorder zu implantieren, um nur selten auftretende Herzrhythmusstörungen zu erkennen. Zur Behandlung von Rhythmusstörungen, die mit einem langsamen Herzschlag einhergehen, kann es notwendig sein, einen Herzschrittmacher zu implantieren. Er kann den Herzrhythmus wahrnehmen und bei Bedarf seine eigenen elektrischen Impulse abgeben, damit das Herz regelmäßig und rechtzeitig schlägt.
Das Gerät erkennt also, ob das Herz von alleine schlägt oder ob ein Impuls vom Schrittmacher benötigt wird. Dies bleibt in aller Regel vom Patienten völlig unbemerkt, da hierfür nur ein sehr schwacher elektrischer Strom benötigt wird. Bei einigen Herzschrittmachern ist auch die Wahrnehmung der körperlichen Aktivität des Patienten möglich und sinnvoll, so dass sie frequenzreguliert arbeiten können. So kann der Schrittmacher bei Bedarf die Herzfrequenz entsprechend beschleunigen, wenn der Patient aktiver wird, oder verlangsamen, wenn der Patient ruht.
Arten von Schrittmachern
Es stehen drei verschiedene Schrittmachertypen zur Verfügung: Es gibt Einkammer-Herzschrittmacher, die so bezeichnet werden, weil sie an eine Elektrode in der rechten Herzkammer angeschlossen sind. Zweikammer-Herzschrittmacher haben zwei Elektroden: eine im rechten Vorhof und eine in der rechten Kammer. In beiden Kammern nehmen sie den Herzrhythmus war und stimulieren den Herzmuskel, wenn nötig. In einigen Fällen benötigt der Patient einen CRT-(cardiac resynchronisation therapie)-Schrittmacher mit 3 Elektroden, um die rechte und linke Kammer in ihrer Schlagtätigkeit zu synchronisieren. Dafür wird eine Elektrode im rechten Vorhof platziert, eine in der rechten Kammer und eine in der linken Kammer.
Welcher Schrittmachertyp implantiert wird, hängt von der Art der Herzrhythmusstörung und den vorliegenden Herzbegleiterkrankungen ab.
Implantation von Herzschrittmachern
Was sollten Sie vor der Implantation beachten?
Wenn Sie regelmäßig Medikamente einnehmen, sollten Sie Ihren Arzt früh genug darüber informieren. Beispielsweise dürfen blutverdünnende Tabletten ein paar Tage vor der Operation nicht mehr eingenommen werden.
Implantation: Die Implantation eines Schrittmachers erfordert keine Operation am offenen Herzen und nimmt normalerweise nicht viel Zeit in Anspruch. Alles in allem dauert der Eingriff 45 bis 60 Minuten Bei schwierigen anatomischen Verhältnissen kann es aber auch länger dauern.
Ein Herzschrittmacher besteht aus Computerchips, einer kleinen Batterie mit langer Lebensdauer in einem versiegelten Metallgehäuse (kaum größer als eine Streichholzschachtel). Das kleine Gerät wird operativ in örtlicher Betäubung durch einen kleinen Schnitt in den oberen Brustbereich unter die Haut implantiert. Eine kleine Tasche wird zwischen der Fettschicht unter der Haut und dem Brustmuskel geschaffen, in die das Schrittmacheraggregat eingelegt und mit einem Faden fixiert wird. Je nach Schrittmacherart wird die notwendige Anzahl der Elektroden über eine in der Nähe des Schlüsselbeins liegende Vene bis in das Herz vorgeführt und dort mittels Schraubmechanismus im Herzmuskel verankert. Im Anschluss wird die Tasche mittels Naht verschlossen und der Schrittmacher nach dem Anlegen des Verbandes durch die Haut programmiert.
Wir lange muss ich im Krankenhaus bleiben?
In aller Regel nicht länger als ein bis zwei Tage. Im Wesentlichen hängt der Aufenthalt im Krankenhaus von Ihren Begleiterkrankungen ab. Meist können Sie am Tag der Operation bereits wieder aufstehen. Der Arzt wird Sie vermutlich bitten, Schulter und Arm für eine kurze Zeit nicht zu bewegen, damit der Heilungsprozess nicht beeinträchtigt wird. Ein Röntgenbild dient der Dokumentation der richtigen Herzschrittmacher- und Elektrodenlage.
Am Tag nach der Operation wird der Herzschrittmacher noch einmal kontrolliert und dabei auf die optimalen Werte eingestellt. Bevor Sie das Krankenhaus verlassen, steht eine Abschlussuntersuchung an. Bei dieser erhalten Sie unter anderem Ihren Herzschrittmacherausweis, den Sie von nun an immer mit sich führen sollten. Er enthält alle wichtigen Angaben über Art und Funktion Ihres Herzschrittmachers. Die meisten Patienten können das Krankenhaus bereits nach 24 Stunden wieder verlassen.
Die Nachsorge: Zur Herzschrittmacher-Therapie gehören regelmäßige Termine zur Nachsorge. Die erste Nachsorge findet meist sechs bis acht Wochen nach der Implantation bei uns in der Klinik statt. Danach wird Ihr Arzt Sie alle drei bis sechs Monate zur Nachsorge sehen wollen. In den folgenden Routinekontrollen wird regelmäßig die Funktionstüchtigkeit des Schrittmachers überprüft und die eingestellten Parameter kontrolliert und gegebenenfalls angepasst. Dies geschieht über das Auflegen eines speziellen „Programmierkopfes“ auf den Brustkorb und ist völlig schmerzlos. Ihr Arzt fragt Sie vermutlich, wie Sie im Alltag mit Ihrem Herzschrittmacher zurechtkommen. Nutzen Sie die Gelegenheit, um mit ihm über Ihre Erfahrungen zu sprechen.
Implantation von Defibrillatoren
Treten schnelle Herzrhythmusstörungen wie Kammerflattern oder -flimmern auf, ist eine möglichst frühzeitige Behandlung besonders wichtig. Dabei spielt die Defibrillation eine entscheidende Rolle und kann lebensrettend sein. Ähnlich wie ein Herzschrittmacher wird der etwas größere Defibrillator in einem kleinen Eingriff unter örtlicher Betäubung auch unter der Haut bzw. ggf. unter den Brustmuskel implantiert. Er kann ebenso kontinuierlich die Herzaktion überwachen und eingreifen, wenn Rhythmusstörungen auftreten.
Das Haupt-Unterscheidungsmerkmal zum Schrittmacher, der nur bei langsamen Rhythmusstörungen eingreift, ist die Möglichkeit auch bei schnellen gefährlichen Rhythmusstörungen wie Kammerflattern oder -flimmern und dem damit verbundenen Pulsabfall Elektroschocks (Defibrillation) abzugeben und den Herzrhythmus wieder zu normalisieren. Auf Grund der dafür benötigten höheren Energie ist das Aggregat etwas größer, um die größere Batterie aufzunehmen. Anders als bei einer externen Defibrillation, wie sie der Notarzt im Ernstfall durchführen kann, ist die verwendete Schockenergie dabei aber deutlich geringer, weil die Schockelektrode dabei über eine nahe dem Schlüsselbein liegende Vene direkt im Herzen platziert und mittels Schraubmechanismus verankert wird.
Moderne Defibrillatoren sind in der Lage auch schwächere Stromimpulse für die Unterbrechung der schnellen Rhythmusstörung zu nutzen. Dies geschieht mittels der sogenannten „Überstimulation“. Der Defibrillator kann die herzeigene normale Schlagfolge über komplexe Erkennungsmechanismen vom gefährlichen schnellen Herzschlag (Tachykardie) oder dem ohne Behandlung tödlichen Kammerflimmern unterscheide.
Die Gründe einen Defibrillator zu implantieren, sind vielfältig. Es ist immer dann sinnvoll, wenn ein erhöhtes Risiko für das Auftreten eines Rhythmusereignisses, meist ein Kammerflimmern, das unbehandelt zum plötzlichen Herztod (Sekundentod) führen kann, vorliegt. Dies kann beispielsweise aufgrund angeborener oder erworbener chronischer Herzerkrankungen mit hochgradiger Einschränkung der Pumpfunktion der linken Herzkammer der Fall sein. Auch bei schwerer koronarer Herzerkrankung (KHK) kann es im Rahmen eines akuten Herzinfarktes oder als Komplikation einer schweren chronischen KHK zum Kammerflimmern kommen. Dabei "flimmert" der Herzmuskel so schnell, dass die Pumpleistung des Herzens derart eingeschränkt wird, dass der Blutkreislauf zusammenbricht. Umso wichtiger ist es dann, schnellstmöglich Wiederbelebungsmaßnahmen einzuleiten und bei Kammerflimmern eine Defibrillation durchzuführen.
Es stehen drei verschieden Defibrillator-Typen zur Implantation zur Verfügung:
Die einfachsten Defibrillatoren werden heute als Einkammer-Defibrillator bezeichnet, weil sie an eine Schock-Elektrode in der rechten Herzkammer angeschlossen sind. Zweikammer-Defibrillatoren haben zwei Elektroden: eine im rechten Vorhof und eine weitere in der rechten Herzkammer. In beiden Kammern nehmen sie den Herzrhythmus war und stimulieren den Herzmuskel, wenn nötig. Dabei kann über diese Elektrode in der Herzkammer im Unterschied zum einfachen 2-Kammer-Schrittmacher (ohne Defibrillatorfunktion) auch eine schnelle Rhythmusstörung durch Abgabe eines elektrischen Schocks, oder durch Überstimulation unterbrochen werden. Defibrillatorgehäuse und Schockelektrode bilden dabei in der Behandlung eine technische Einheit.
In einigen Fällen benötigt der Patient einen CRT-(cardiac resynchronisation therapie)-Defibrillator mit 3 Elektroden, um die rechte und linke Kammer in ihrer Schlagtätigkeit zu synchronisieren. Dafür wird eine Elektrode im rechten Vorhof, eine in der rechten Kammer und eine in der linken Kammer (Koronarsinus) platziert. Nur die Sonde in der rechten Kammer kann in Verbindung mit dem Gehäuse schnelle Rhythmusstörungen terminieren. Die Elektroden im Vorhof und auf der linken Kammer dienen dabei der Wahrnehmung und Stimulation im langsamen Frequenzbereich und der Synchronisierung der rechten und linken Kammer, um die Pumpleistung des Herzens zu optimieren.
Alle zur Verfügung stehenden implantierbaren Defibrillatoren beinhalten immer auch eine Schrittmacherfunktion. In unserer Klinik beraten wir betroffene Patienten anhand ihrer Krankengeschichte und führen die weiterführende Diagnostik bezüglich der Notwendigkeit eines implantierbaren Defibrillators durch. Ergibt sich die Indikation zur Implantation eines solchen Gerätes, bieten wir Ihnen hierfür gerne einen Termin an. Falls Ihr Kardiologe bereits die Indikation gestellt hat, kann auch direkt ein Termin mit uns vereinbart werden.
Kardiale Resynchronisationstherapie (CRT)
Die CRT ist eine Behandlungsmöglichkeit für Patienten mit Herzschwäche und asynchronem Herzschlag der Herzhauptkammern. Ein CRT-Gerät sendet Impulse an beide Herzhauptkammern, damit diese wieder gleichzeitig, also synchron, schlagen. Dies kann die Pumpleistung des Herzens verbessern. In den meisten Fällen wird diese Therapie mit einem implantierbaren Cardioverter Defibrillator (ICD) kombiniert. Bei der sogenannten „Kardialen Resynchronisations-Therapie“ (abgekürzt CRT) kann mittels spezieller Herzschrittmacher und Defibrillatoren das Pumpen der verschiedenen Anteile des Herzens besser synchronisiert werden. Grundvoraussetzung hierfür sind speziellen Formen der Herzschwäche, bei denen die Herzwände noch intakt sind, die Pumpleistung aber dadurch herabgesetzt ist, dass sich die Herzwände nicht gleichzeitig kontrahieren (Asynchronie bei Linksschenkelblock) und eine erhebliche Verzögerung zwischen dem Pumpen der rechten und der linken Herzkammer besteht.
Die Indikationsstellung erfolgt in aller Regel nach Bestätigung der Herzmuskelschwäche mit deutlicher Einschränkung der linksventrikulären Pumpfunktion über das EKG, eine Herzechokardiografie, die den Nachweis eines asynchron schlagenden Herzens erbringt und / oder eines Kardio-MRTs. Ergibt sich die Indikation zur Implantation eines Systems für die Kardiale Resynchronisations-Therapie beraten wir unsere Patienten in unserer Klinik diesbezüglich anhand ihrer Krankengeschichte und der bisherigen Diagnostik. Sollten im Vorfeld weitere Untersuchungen notwendig sein, werden auch diese natürlich mit den betroffenen Patienten besprochen. Wenn ihr behandelnder Kardiologie bereits eine Indikation gestellt hat, ist natürlich auch eine direkte Terminvereinbarung mit uns möglich.
Implantierbare Ereignisrekorder (ILR - implantable loop recorder)
Um abklären zu können, welche Relevanz die Herzrhythmusstörungen, die ein Patient beschreibt, für seine Gesundheit haben, wird oft wiederholt eine 24h-Langzeit-EKG-Aufzeichnung gestartet. Sollte dies den Grund nicht klar aufzeigen können, kann es sinnvoll sein, mit Hilfe eines implantierbaren Rhythmusrekorders auf Ursachensuche zu gehen. Diese auch Loop Recorder genannten Geräte sind meist kleine, unter die Haut implantierbare Geräte, die im Fall einer Synkope oder Rhythmusstörung vom Arzt ausgelesen werden können. Dazu wird in einem unkomplizierten Eingriff unter örtlicher Betäubung ein kleiner Hautschnitt im Bereich des seitlichen Brustmuskels gesetzt und das Gerät, von der Größe etwa mit einem USB-Stick vergleichbar, unter die Haut implantiert. Dort kann es bis zu 3 Jahre lang verbleiben und den Herzrhythmus und etwaige Auffälligkeiten kontinuierlich aufzeichnen.
Der Patient bekommt zusätzlich einen Aktivator, mit dem er die von ihm bemerkte Rhythmusstörung im Speicher des Ereignisrekorder mit einem zusätzlichen Marker versehen kann. Sollte sich dann bei der Abfrage des Gerätes die gesuchte Rhythmusstörung anzeigen oder die Batterie erschöpft sein, kann der loop-recorder in einem weiteren kleinen Eingriff ebenso unkompliziert wieder entfernt und entsprechend weiterführende Diagnostik oder Therapien eingeleitet werden.
Die Implantation eines solchen Ereignisrekorders ist sicher nicht bei jedem Patienten notwendig. Deshalb beraten wir in unserer Klinik betroffene Patienten anhand ihrer Krankengeschichte und veranlassen die weiterführende Diagnostik bezüglich der Notwendigkeit eines ILR. Ergibt sich die Indikation zur Implantation, bieten wir Ihnen hierfür gerne einen Termin an. Ein OP-Termin kann auch direkt mit uns vereinbart werden, falls Ihr Kardiologe bereits die Indikation gestellt hat.
Leben mit dem Schrittmacher
Die Schrittmacher-Lebensdauer beträgt in der Regel zwischen 8 und 10 Jahren. Sie ist davon abhängig, wie oft sie den Herzschrittmacher tatsächlich brauchen, d.h. wie häufig der Herzschrittmacher in Aktion treten muss. Da der Schrittmacher immer auf Sie aufpasst, verbraucht er auch Strom – ähnlich wie ein elektrisches Gerät im „stand by“ Strom verbraucht. Die Batterieladung minimiert sich im Laufe der Jahre schrittweise. Bevor der Schrittmacher ausgetauscht werden muss, steht in der Regel genug Zeit zur Verfügung, einen Austausch zu planen, da in regelmäßigen Nachsorgeterminen auch die Batteriespannung überprüft wird.
Ergibt sich die Indikation zur Implantation oder wird ein Abfall der Batteriespannung während einer Nachsorgesitzung festgestellt, bieten wir Ihnen gerne einen OP-Termin an. Sollte Ihr Kardiologe bereits die Indikation gestellt haben, kann auch direkt ein Termin mit uns vereinbart werden.
Herzschrittmacher im Alltag: Die meisten Patienten nehmen den Herzschrittmacher nach einiger Zeit gar nicht mehr wahr. Beruf und Freizeitaktivitäten können in der Regel schon bald wieder aufgenommen werden.
Wieder körperlich aktiv werden: Je nach zugrunde liegender Erkrankung, können Sie langsam wieder Ihre normale Lebensweise aufnehmen. Dazu gehört neben Ihrem Beruf auch der Sport. Allerdings sollten Sie Sportarten meiden, bei denen Sie leicht stürzen oder Stöße in die Brust bekommen könnten. Das Gerät oder die Elektroden könnten beschädigt werden.
Sport ist drei Wochen nach Implantation möglich. Kontakt und Kampfsportarten können durch Gewalteinwirkung das Gerät beschädigen und sind verboten. Schwimmen ist erlaubt. Jedoch sollten keine Sprünge aus mehr als einem Meter Höhe ins Wasser erfolgen. Die Tauchtiefe ist auf 10 m zu begrenzen. Somit ist kein Sporttauchen möglich. Kein Tennis für Rechtshänder wenn das Gerät rechts liegt. Sportschützen sollten die Rückstoßwirkung und damit mögliche Gerätebeschädigungen beachten.
Mit dem Herzschrittmacher auf Reisen: Uneingeschränkt Reisen können die meisten Menschen auch mit Herzschrittmacher. Vorausgesetzt Ihre Gesundheit erlaubt es Ihnen.
Bevor Sie am Flughafen durch die Schleuse gehen, sollten Sie dem Sicherheitspersonal Ihren Herzschrittmacher-Ausweis zeigen. So verhindern Sie, dass die Sicherheitsanlage unnötigen Alarm auslöst. Die Metalldetektoren können aber durchschritten werden. Bitten Sie außerdem das Personal, auf das Abtasten mit dem Magnetstab zu verzichten oder den Brustbereich um den Herzschrittmacher auszusparen. Sie werden dann von Hand abgetastet.
Führerschein: Schrittmacherpatienten können den Führerschein erwerben. Privatfahrer können in der Regel eine Woche nach Schrittmacherimplantation Auto fahren. Für Berufsfahrer gelten besondere Regeln. Gurtpflicht besteht selbstverständlich auch für Schrittmacher-patienten.
Was Sie bei medizinischen Eingriffen beachten sollten
Wenn Sie medizinisch behandelt werden müssen oder eine Operation ansteht, informieren Sie Ihren Arzt oder Zahnarzt über Ihren Herzschrittmacher. Denn bei einigen medizinischen Anwendungen gelten Vorsichtsmaßnahmen.
Personen mit Herzschrittmacher sollten folgende medizinische Verfahren meiden:
- MRT (Magnetresonanztomographie) oder MRA (Magnetresonanzangiographie) mit allen herkömmlichen Herzschrittmachern: Diesen Untersuchungen können sich Herzschrittmacher-Patienten nur dann unterziehen, wenn bei ihnen die speziell für die MRT-Fähigkeit entwickelten Geräte implantiert wurden.
- Mikrowellen-Katheterablation
- Diathermie-Therapien (Hochfrequenz, Kurzwelle oder Mikrowelle)
- Transurethrale Nadelablation (TUNA)
Anmerkung zur „MRT-Tauglichkeit“: Schon seit längerer Zeit werden im Marienkrankenhaus alle Patienten mit Magnetresonanztomografie (MRT)-fähigen Schrittmachersystemen versorgt. Dieser Zugang zur Magnetresonanztomografie ist immer noch vielen Patienten mit Herzschrittmachern, Defibrillatoren (ICD) oder Systemen zur Behandlung von Herzinsuffizienz (CRT-Implantate), die in anderen Kliniken versorgt werden verwehrt, da in anderen Häusern kostengünstigere Implantate verwendet werden, die nicht für MRT-Untersuchungen zugelassen sind. Grundsätzlich ist anzumerken das vielfach die Auswirkungen der Magnetresonanztomografie und der dazugehörigen Elektroden auf die implantierten Systeme nicht ausreichend untersucht sind und hier Unsicherheiten bestehen, was gerade für ältere Patienten eine schwieriger Situation darstellt, da im fortgeschrittenen Alter durchaus mit weiteren Erkrankungen zu rechnen ist. Aus diesem Grund wird in unsere Klinik das gesamte Angebot an Defibrillatoren und Herzschrittmachersystemen, sowie CRT-Implantaten als MRT-taugliche Geräte vorgehalten. Die Gefahr, dass die Elektroden in der MRT-Umgebung als Antenne fungieren und so die Energie des Hochfrequenzfeldes zu einem Temperaturanstieg in der Elektrodenspitze führen kann sind somit ausgeschlossen.
Medizinische Verfahren, bei denen für Menschen mit Herzschrittmacher Vorsichtsmaßnahmen gelten: Einige medizinische Verfahren können nur durchgeführt werden, wenn Ihr Arzt bestimmte Vorsichtsmaßnahmen beachtet. Dies ist wichtig, damit der Herzschrittmacher während des Verfahrens und danach fehlerfrei funktioniert. Beispiele für solche Verfahren sind:
- Elektrokauterisation
- Elektrolyse
- Externe Defibrillation und elektive Kardioversion
- Hochenergiebestrahlung
- Lithotripsie
- Hochfrequenzablation
Unbedenkliche medizinische Verfahren: Viele medizinische Verfahren haben keinen Einfluss auf Ihren Herzschrittmacher. Sie können zum Beispiel unbesorgt zum Zahnarzt gehen und Ihre Zähne mit Bohrern oder Ultraschallköpfen reinigen lassen. Auch Röntgenaufnahmen von Zähnen, Kiefer oder vom Brustkorb sind unbedenklich, ebenso eine Mammographie. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt, um mögliche Risiken und Nutzen eines medizinischen Verfahrens abzuwägen.
Elektromagnetische Verträglichkeit: Wie alle elektronischen Geräte können Schrittmacher unter bestimmten Bedingungen durch starke elektromagnetische Felder beeinflusst werden.
Eine wichtige Regel ist Abstand zu halten: Bestimmte Geräte, die Elektrizität oder Magnete verwenden, erzeugen elektromagnetische Felder. Je näher Sie so einem Gerät kommen, desto stärker sind Sie diesen Feldern ausgesetzt. Normalerweise sind die Felder in Ihrem Alltag aber so gering, dass sie Ihren Schrittmacher nicht stören. Eine Ausnahme bilden leistungsstarke Geräte, wie z.B. Bohrmaschinen, Kettensägen oder Schweißgeräte, Induktionskochherde, Verbrennungsmotoren mit Zündkerze. Halten Sie zu solchen Geräten ca. 30 Zentimeter Abstand ein. Normale Haushaltsgeräte (Mikrowelle, Toaster, Föhn, elektrischer Rasierapparat/ Zahnbürste, Küchenherd, Waschmaschine, Geschirrspüler) stellen bei korrekter Nutzung keine Gefahr dar. So soll ein laufender Föhn nicht direkt vor den Schrittmacher gehalten werden. In der Regel ist bei den genannten Geräten im Betrieb ein Sicherheitsabstand zum Schrittmacher von 15 cm ausreichend. Handy und Smartphone können mit einem Abstand von 15 cm genutzt werden. Das Handy nicht in der Brusttasche über dem Schrittmacher tragen. Ist der Schrittmacher zum Beispiel links, dann telefonieren Sie bitte auf der anderen Seite, mit dem rechten Ohr. Unterhaltungs- und Büroelektronik kann gefahrlos genutzt werden (Fernseher, Radio, Laptop/ Tablet/ PC mit WLAN, Drucker, Faxgeräte, Funkmaus, MP3-Player, TV/ DVD, HiFi-Anlagen, Spielekonsolen, Fotoapparate). Bei Lautsprecherboxen oder Kopfhörern sollte ein Abstand von 30 cm eingehalten werden. Gleiches gilt für Sender von Amateur- und CB-Funkanlagen, Fernsteuerungen für den Modellbau.
Bitte keine Geräte nutzen, bei denen der Hersteller darauf hinweist, dass diese nicht für Schrittmacher-patienten geeignet sind. Dies kann zum Beispiel bei Elektroschweißgeräten, Heizdecken und Körperfettwagen der Fall sein. Bei Diebstahlsicherungen im Eingangsbereich von Geschäften zügig durchgehen. Nicht unmittelbar neben den Detektoren stehen bleiben.
Sonstiges: Die Schrittmachergeräte sind oft gut unter der Haut zu tasten. Ein hin- und her bewegen oder gar drehen muss unterbleiben.