Interventionelle und klinische Angiologie: moderne Gefäßdiagnostik und Therapie
Leitung Angiologie:
Leitender Oberarzt Dr. med. I. Nowak
Mitarbeiter*innen:
Funktionsoberärztin Dr. med. V. Skriabina
Fr. K. Timm, Fr. Ries
Herzlich willkommen!
Gefäßerkrankungen der Arterien und Venen haben in unserer Gesellschaft in den letzten Jahren stark zugenommen. Die Angiologie (= Gefäßlehre) beschäftigt sich mit der Vorbeugung, Früherkennung und Behandlung von Gefäßerkrankungen und ihrer Folgen. Mit modernsten Diagnostik- und Behandlungsmethoden hat sich unsere Abteilung seit vielen Jahren auf die Erkennung und Behandlung dieser Erkrankungen spezialisiert. Ein Schwerpunkt der Angiologie im Marienkrankenhaus ist die nicht-operative Behandlung von Durchblutungsstörungen der Arterien bei der sogenannten Schaufensterkrankheit (periphere arterielle Verschlusskrankheit, PAVK).
Die Angiologie unter der Leitung von Dr. Nowak betreut jährlich ca. 2.200 Patienten. Für Sie als Patient stehen umfangreiches Know-how auf dem neuesten Stand medizinischen Wissens, modernste Technik sowie die Sicherheit, Unterstützung und Möglichkeiten eines modernen Gefäßzentrums zur Verfügung.
Es wird bei jedem Patienten eine individuelle Ursachenanalyse für eine Gefäßerkrankung durchgeführt, ebenso werden Vorsorge- und Risikoanalysen für eine Arteriosklerose mit modernsten Ultraschallgeräten und anderen nicht invasiven Analysegeräten durchgeführt. Im Bedarfsfall stehen für eine weitere Gefäßdiagnostik eine moderne Computertomographie, Kernspintomographie und Angiographieanlage jederzeit zur Verfügung.
Eine große Expertise besteht in der endovaskulären minimal-invasiven Therapie zur Behandlung von Durchblutungsstörungen mit modernsten Ballon- und Stenttechniken, wodurch in den meisten Fällen große Gefäßoperationen vermieden werden können. Insbesondere bei Diabetes bedingten Gefäßschäden kann hiermit sehr vielen Patienten das Schicksal einer Amputation erspart werden. Ein Team aus Ärzten und zertifizierten Wundmanagern versorgt offene und infizierte Wunden mit modernsten Techniken und organisiert eine ambulante Weiterbehandlung für den Patienten nach Entlassung aus dem Krankenhaus.
Weil Gefäßerkrankungen genauso vielfältig sind wie deren Behandlungsmöglichkeiten, verfügt das Marienkrankenhaus über ein Interdisziplinäres Gefäßzentrum. Das eng vernetzte Team mit Experten aus Angiologie, Chirurgie, Interventioneller Radiologie, Neurologie und Wundmanagement sorgt dafür, dass Patienten aus dem Blickwinkel unterschiedlicher Fachrichtungen betrachtet werden. So können wir eine hochwertige Versorgung und ganzheitliche Behandlung von Gefäßerkrankungen anbieten.
Viele Gefäßerkrankungen verlaufen chronisch und beeinflussen die Lebensqualität des Patienten unter Umständen maßgeblich. Gemeinsam mit Ihnen erstellt unser Ambulanzteam daher ein auf Sie und Ihre Bedürfnisse individuell zugeschnittenes Behandlungskonzept. So stehen neben einer optimalen medikamentösen Behandlung und modernsten invasiven Therapieoptionen auch das Näherbringen von Verhaltensweisen, mit denen Sie selbst den Krankheits- bzw. Heilungsverlauf positiv beeinflussen können, im Mittelpunkt.
Ihr Besuch in der Angiologie
1. Terminvereinbarung
Für eine Vorstellung in unserer Angiologie vereinbaren Sie bitte einen Termin. Unsere Ambulanz ist Montag bis Freitag von 08.00 bis 16.00 Uhr für Sie geöffnet. Im Falle von akut einsetzenden Beschwerden bzw. einer plötzlichen Verschlechterung bekannter Symptome ist - nach Beratung mit Ihrem behandelnden Hausarzt - eine kurzfristige Kontaktaufnahme natürlich jederzeit möglich bzw. außerhalb der Sprechzeiten ist im Notfall das Zentrum für Notfall- und Akutmedizin im Marienkrankenhaus jederzeit aufzusuchen (Tel. 040 / 25 46-10 03)
2. Was soll ich mitbringen?
Wir benötigen einen Einweisungsschein (Ausnahme: nachstationäre Betreuung) sowie zur Vermeidung von unnötigen Doppeltuntersuchungen mögliche Vorbefunde (Arztberichte, CT/MRT-Bilder etc).
3. Wo soll ich mich melden?
Die Angiologische Ambulanz befindet sich im Untergeschoss des Haus 2 Bereich 8 im Gefäßzentrum. Der Weg dorthin ist ausgeschildert. Gerne weist Ihnen auch die Pforte Ihren Weg zu uns.
Unser Leistungsspektrum
Zur näheren Untersuchung Ihrer Gefäße können wir in der Angiologie auf unterschiedliche modernste Verfahren zurückgreifen, mit denen wir Ihre individuelle Gefäßerkrankung erkennen, analysieren und behandeln können. Hierzu gehört die eingehende ärztlich-klinische Untersuchung, Druckmessungen (ABI), Oszillographie und Kapillarmikroskopie an den Arterien und Kapillaren. Ein besonderer diagnostischer Schwerpunkt ist die Farbduplexsonographie der Arterien und Venen (Gefäß-Ultraschall).
Besondere Therapieschwerpunkte unserer Abteilung sind Erkrankungen
der Arterien
- Periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK)
- chronische Entzündungen von Arterien (Vaskulitis)
- Gefäßerkrankungen durch Diabetes mellitus
- Gefäßerweiterung (Aneurysma)
- Gefäßerkrankungen der Bauch- und Nierengefäße
- Erkrankungen der kleinen Arterien und Kapillaren (z.B. Raynaud-Syndrom)
der Venen
- Akute Venenthrombosen
- Akute Lungenarterienembolie inkl. interventioneller Therapieoptionen (Lyse, Thrombektomie)
- Chronische Venenstenosen / -verschlüsse inkl. interventioneller Therapieoptionen
Sollten im Laufe einer Erkrankung minimal-invasive interventionelle Maßnahmen notwendig werden, so findet dies in enger Absprache innerhalb unseres Gefäßzentrums statt und mögliche operative oder interventionelle Eingriffe werden mit Kollegen der Gefäßchirurgie und Radiologie im Rahmen des wöchentlich durchgeführten Gefäßkolloquiums besprochen und diskutiert.
Ein weiterer Schwerpunkt unserer Ambulanz ist die Versorgung offener Wunden in Zusammenarbeit mit unserem Wundzentrum, wie sie zum Beispiel im Rahmen einer fortgeschrittenen peripheren arteriellen Verschlusskrankheit oder beim Ulcus cruris auftreten können.
Behandlung peripherer Gefäße
Die Becken-Bein-Angiographie ist eine Röntgenuntersuchung, bei der Gefäße mithilfe von Kontrastmittel sichtbar gemacht werden. Mögliche Engstellen oder Verschlüsse dieser Gefäße werden hierdurch direkt sichtbar gemacht und können in gleicher Sitzung bereits behandelt werden, was einen deutlichen Vorteil gegenüber anderen Untersuchungsmethoden darstellt. Aufgrund unserer modernen Bildgebung (Duplexsonographie, Angio-MRT und –CT) wird die Becken-Bein-Angiographie in den meisten Fällen nur noch in Kombination mit der bereits geplanten Gefäßintervention, der Endovaskulären minimal-invasiven Therapie mit PTA oder Stent durchgeführt.
Hierzu wird eine große Arterie, meist die Leistenarterie, nach ausführlicher lokaler Betäubung punktiert und eine sogenannte Schleuse in das Gefäß eingelegt, durch welche dann die entsprechenden Katheter problemlos vorgeschoben werden können. Die Untersuchung ist im Wesentlichen schmerzfrei und wird daher lediglich in lokaler Betäubung durchgeführt. Im Laufe der Untersuchung wird mehrmals Kontrastmittel appliziert, was der Patient als Wärmegefühl der Beine wahrnehmen kann. Im Anschluss an die Untersuchung wird an der Einstichstelle ein Druckverband angelegt, welcher für 4-6 Stunden belassen werden muss (in Einzelfällen eventuell auch länger). Da meist ein Gefäß der Leiste punktiert wird, muss in dieser Zeit von Patienten Bettruhe eingehalten werden, um das Risiko möglicher Nachblutungen zu minimieren.
Wird während der Becken-Bein-Angiographie eine hochgradige Engstelle der Beinarterien identifiziert, kann diese in gleicher Sitzung behandelt und so der adäquate Blutfluss in dem betroffenen Bein wiederhergestellt werden. Hierzu stehen unterschiedliche Verfahren zur Verfügung:
Hochgradige Engstellen können zum Beispiel mithilfe eines Ballons gedehnt werden, welcher sich –zusammengefaltet- an der Spitze eines Katheters befindet und so unter Röntgenkontrolle genau über der verengten Stelle platziert werden kann (Ballonangioplastie, PTA). Der Ballon wird dann langsam unter hohem Druck (4-24bar) entfaltet und die Engstelle dadurch gedehnt. Nach Ablassen des Drucks wird der Ballonkatheter entfernt und das Ergebnis evaluiert. Neben den konventionellen Ballonkathetern sind heutzutage auch spezielle Ballonkatheter verfügbar: z.B. sogenannte „Cutting Ballons“, welche durch Drahtstreben verstärkt sind und daher für besonders verkalkte Engstellen geeignet sind. Medikamentenbeschichtete Ballons (sog. „Drug Eluting Ballons, DEB oder DCB“) finden in besonderen Fällen Verwendung, z.B. bei Engstellen die sich innerhalb bereits implantierter Stents befinden oder bei Engstellen, die bereits mehrmals behandelt wurden.
Es ist heutzutage außerdem möglich, Ablagerungen, welche ein Gefäß einengen, mithilfe eines speziellen Katheters abzutragen (Atherektomie). Der Atherektomiekatheter verfügt an einer Seite über ein kleines rotierendes Messer, welches das entsprechende Material „abhobelt“ und in einer entsprechenden Kammer an der Katheterspitze auffängt. Ein anderer Kathetertyp hat an der Spitze ein ca. 70000 U/min rotierendes Messer. Die Stelle, an der das rotierende Messer innerhalb des Katheters die Engstelle abträgt, ist genau gekennzeichnet. Sie wird unter Röntgenkontrolle so exakt ausgerichtet, dass ausschließlich an der gewünschten Stelle Material abgetragen wird und so kein Schaden am Gefäß selbst entsteht.
In bestimmten Fällen reichen die bisher vorgestellten Methoden zur Behandlung flusslimitierender Engstellen nicht aus und es wird nötig, einen sogenannten „Stent“ zu implantieren.
Dies ist eine kleine Gefäßstütze aus Metallgeflecht, welche (zusammengefaltet) über den Katheter ins Gefäß vorgebracht und unter Röntgenkontrolle genau an der zu behandelnden Engstelle platziert wird. Ein Stent verbleibt für immer im Gefäß und soll es dauerhaft offenhalten.
Heutzutage ist eine Vielzahl verschiedener Stents erhältlich, sodass für jede Engstelle und jeden Patienten der individuell passende Stent durch den behandelnden Arzt ausgewählt werden kann. Moderne Stents sind heute selbstexpandierbare Stents aus Nitinol, die sich durch die Körpertemperatur auf den Gefäßdurchmesser ausdehnen und dabei so flexibel sind, dass sie jegliche Bewegung mitmachen können ohne Schaden zu nehmen.
Ameldungsmodus / Voraussetzungen: Die Anmeldung zur Becken-Bein-Angiographie und PTA erfolgt über unsere Angiologie. Ob Sie geeignet für eine solche Untersuchung sind, entscheidet ihr behandelnder Arzt, welcher auch die nötigen Voruntersuchungen (z.B. Ultraschall- und Laufbanddiagnostik, Blutentnahme) durchführen wird. Gerne können diese Untersuchungen auch in unserer angiologischen Ambulanz erfolgen.
Behandlung von Nierenarterienstenosen
Die Niere ist eine wichtige Schaltstelle des Körpers hinsichtlich der Blutdruckregulation. Eine hochgradige Engstelle der Nierenarterie kann daher einen Bluthochdruck bedingen. Die Behandlung dieser sogenannten Nierenarterienstenosen erfolgt über einen arteriellen Zugang in der Leiste. Es wird sodann ein Ballonkatheter über die Engstelle vorgebracht und der Ballon entfaltet, um so die Engstelle zu dehnen. In den meisten Fällen erfolgt anschließend auch die Implantation einer Metallstütze (Stent), welcher das Gefäß dauerhaft offen halten soll.
Bei erfolgreicher Dilatation kann man häufig die Anzahl der Hochdruckmedikamente reduzieren. Ein Beenden der medikamentösen Therapie ist aber in aller Regel nicht möglich.
Anmeldungsmodus / Voraussetzungen: Die Anmeldung zur Behandlung einer Nierenarterienstenose erfolgt über die Gefäßambulanz. Ob Sie geeignet für eine solche Untersuchung sind, entscheidet ihr behandelnder Arzt (Angiologe/Nephrologe), welcher auch die nötigen Voruntersuchungen (z.B. Ultraschalldiagnostik, Blutentnahme) durchführen wird. Gerne können diese Untersuchungen auch in unserer angiologischen Ambulanz erfolgen.
Interventionelle Phlebologie - Venenerkrankungen
Die symptomatische tiefe venöse Thrombose (TVT) ist eine akute Erkrankung, die jährlich bei 90 bis 130 auf 100.000 Einwohnern (0,1% der Allgemeinbevölkerung) auftritt. Die Inzidenz variiert in Abhängigkeit von der Definition, Alters- und Geschlechtsverteilung, ethnischer Zugehörigkeit und dem Vorhandensein variabler Risikofaktoren (S3 Leitlinie – Prophylaxe der venösen Thrombembolie). Die aktuelle Therapie umfasst die Blutverdünnung (Antikoagulation) und die Kompressionstherapie. Mit Hilfe dieser Therapie lassen sich Komplikationen wie die Lungenembolie oder das Rezidiv einer Thrombose sehr effektiv verhindern. Allerdings ist die aktuelle Therapie ineffektiv in der Verhinderung des post-thrombotischen Syndroms (PTS). Das PTS fasst die Beschwerden zusammen, die durch die Schädigung der Venenwand und Venenklappen durch das Blutgerinnsel entstehen. Hierunter fallen Schwäche und Schwere des betroffenen Beines, aber auch ein geschwollenes Bein und Hautveränderungen. Das PTS stellt ein großes Problem dar, da bei ca. 50% der Patienten mit TVT dies innerhalb von 2 Jahren auftritt. 6-7% hiervon weisen ein schweres PTS bis hin zu offenen Wunden, dem sog. Ulcus cruris, auf. Dies stellt ein großes Problem dar, da es die Mobilität deutlich einschränkt, eine ausgeprägte Morbidität aufweist, hohe Kosten verursacht und bis vor kurzem nicht adäquat therapiert werden konnte.
Akute thrombotische Venenverschlüsse
Durch die Entwicklung innovativer, neuer Techniken sind wir heute in der Lage akute venöse thrombotische Verschlüsse wieder zu eröffnen und ggf. den Thrombus auch wieder aufzulösen (Lysetherapie). Ziel dieser Eingriffe ist die akuten Beschwerden zu beheben und die Verhinderung eines Post-thrombotischen Syndroms. Der Eingriff kann innerhalb der ersten 3-4 Wochen nach Entstehung der ersten Symptome durchgeführt werden. Die Patienten werden steril abgedeckt und die Punktionsstelle lokal betäubt. Nach Einlage einer Schleuse in die Vene wird ein feiner Draht durch den Verschluss geführt, der nun als Leitschiene für die Eingriffe dient. Akute Thrombosen können zum einen abgesaugt werden über sog. Thrombektomie-Systeme. Insgesamt stehen verschiedene Methoden zur Auswahl, um für den jeweiligen Patienten das optimale System anbieten zu können. Zum anderen werden die frischen Thromben lokal mit hilfe von Medikamenten aufgelöst. Hierzu wird ein feiner Katheter mit vielen Seitenlöschern in den Thrombus vorgeschoben und dann lokal das Medikament abgegeben. Dies hat den entscheidenden Vorteil, dass wir nur eine sehr geringe Menge dieses Medikamentes benötigen und somit Nebenwirkungen minimiert werden können. Nach Beseitigung der Thromben sind wir dann auch in der Lage in gleicher Sitzung die Ursache des akuten Verschlusses zu evaluieren und evtl. gleich zu beseitigen, damit eine erneute Thrombose nicht wieder auftreten kann.
Akute Lungenarterienembolie
Auch in diesem akuten, teilweise lebensgefährlichen Krankheitsbild, ist es heute dank der Entwicklung innovativer, neuer Techniken möglich, den akuten venöse thromb-embolischen Verschluss in den Lungenarterien wieder zu eröffnen und den Thrombus wieder aufzulösen.
Hier ist das primäre Ziel die akute Herzbelastung durch die verschlossenen Lungenarterien zu verringern und die Lungenareale wieder am Gasaustausch teilhaben zu lassen. Damit kann v.a. die initiale lebensgefährliche Schocksituation oft durchgreifend stabilisiert und gebessert werden. Langfristiges Ziel ist in Kombination mit einer Antikoagulation die Entwicklung eines Lungenhochdrucks zu verhindern. Der Eingriff wird daher v.a. in der Notfallsituation auf der Intensivstation durchgeführt.
Chronische Venenverschlüsse
In den letzten Jahren wurden allerdings neue interventionelle Techniken und Materialien entwickelt, um das zugrundeliegende Problem des PTS, die Stenose oder den Verschluss einer Vene, invasiv zu behandeln und zu beheben. Die Eingriffe werden in einem sterilen Bereich bei sehr überschaubaren Risiken und Nebenwirkungen durchgeführt. Die Patienten werden lokal betäubt, meist in der Kniekehlen Region. Dann wird die Vene punktiert und eine Schleuse eingelegt. Nach der invasiven Darstellung der Stenose / des Verschlusses passiert man diese Region mit speziellen feinen Drähten. Diese werden dann als Leitschiene verwendet und der Ballon in den zu behandelnden Bereich vorgeschoben. Nach der Aufdehnung folgt die Stentimplantation, um diesen Bereich langfristig offen zu halten. Hierbei handelt es sich in der Regel über spezielle Venenstents. Die Eingriffsdauer hängt von dem Ausmaß der thrombotisch veränderten Gefäßbereiche ab. Ein invasiver Eingriff ist unabhängig vom Alter der Thrombose. Durch diese Behandlung sind wir in der Lage das PTS und damit die Beschwerden der Patienten effektiv zu verbessern. Die Symptome bessern sich innerhalb von Tagen nach dem Eingriff und nach ca. 2-3 Tage kann der Patient meist wieder nach Hause entlassen werden.
Chronisch venöse Insuffizienz
Das Venensystem ist ein diskontinuierliches Volumentransportsystem durch ein fein abgestimmtes Ober- und Unterdruck Gleichgewicht. Das Venensystem dient der Speicher- und Transportfunktion und ist das Druckausgleichsgefäß. Das Venensystem ist zusammen mit dem rechtem Herzen, den Lungengefäßen und dem diastolischen linken Ventrikel Teil des Niederdrucksystems. Der mittlere Druck liegt bei 15mmHg. Ein Großteil des Blutvolumens befindet in den venösen Gefäßen. Der Druck in den Venen ist das Ergebnis aus Füllungsvorgang und dem passiv elastischen Eigenschaften des venösen Gefäßabschnittes. Durch verschiedene Mechanismen wie die Extremitätenpumpe, auch Muskelpumpe genannt, oder den durch die Einatmung erzeugten Anstieg des perivaskularen Druckes wird das Blut über den rechten Vorhof in den Lungenkreislauf befördert. Bei Patienten mit Krampfadern liegt meist eine genetisch bedingte vermehrte Volumendehnbarkeit vor. Dies führt zu einer zunehmenden Dehnung und Elongation der Venen, was zu einer Klappenundichtigkeit und damit zu einem Rückfluss des Blutes führt. Durch langes Stehen wird dies noch verstärkt und kann ab einem bestimmten Zeitpunkt nicht mehr kompensiert werden. Es entstehen die sog. Varikosis unter der Haut und wird als „Krampfadern“ sichtbar, die zu deutlichen Beschwerden bis hin zu offenen Stellen, sog. Ulcus cruris, führen kann.
Häufig gestellte Fragen
Bekomme ich eine Vollnarkose?
Für die Untersuchung ist eine Vollnarkose nicht erforderlich. Sie erhalten eine örtliche Betäubung im Bereich der Punktionsstelle, so dass die Punktion des Gefäßes schmerzfrei erfolgen kann. Die Bewegung des Katheters in den Gefäßen und im Herzen spüren Sie nicht, da dort keine entsprechenden Gefühlsnerven vorhanden sind. Die Injektion von Kontrastmittel kann in der jeweiligen Körperregion ein Wärmegefühl hervorrufen, was aber in der Regel nicht als unangenehm empfunden wird.
Wie lange dauert die Untersuchung?
Die Untersuchung dauert, je nachdem, welches Verfahren bei Ihnen zur Anwendung gebracht wird, unterschiedlich lange. In der Regel dauert eine Untersuchung etwa eine Stunde, in schwierigeren Fällen aber auch länger.
Wann genau findet meine Untersuchung statt?
Wir bemühen uns sehr, die Wartezeiten in einem akzeptablen Rahmen zu halten. Eine genaue Terminierung Ihrer Untersuchung ist allerdings aus zwei Gründen sehr schwierig: Zum einen ist die Dauer der Untersuchungen sehr variabel – je nachdem, welchen Befund wir erheben und welche Behandlung notwendig wird. Zum anderen werden alle Patienten mit einem akuten Problem (z.B. einem Herzinfarkt) notfallmäßig im Herzkatheterlabor behandelt und den geplanten Untersuchungen vorgezogen, da hier eine schnelle Therapie lebensrettend sein kann. Sollte eine deutliche Verzögerung Ihrer Untersuchung absehbar sein, werden wir Ihnen mit einem kleinen Imbiss die Zeit überbrücken und sind Ihnen für Ihr Verständnis sehr dankbar.
Kann ich nach der Untersuchung etwas essen und trinken?
Nach der Untersuchung können Sie in der Regel essen und trinken. Nach der Untersuchung wird zur Kompression und Reduktion des Nachblutungsrisikos ein Druckverband über der Leiste angelegt und Sie müssen für diese Zeit Bettruhe halten. In der Regel wird der Druckverband vier Stunden nach der Untersuchung belassen, in besonderen Fällen kann es auch länger sein. Wie lange ein Druckverband liegen muss wird Ihnen vom Untersucher nach Ende der Katheteruntersuchung mitgeteilt.