Indische Ordensschwestern am Marienkrankenhaus

Krankenschwestern in Ordenstracht – das gibt es in keinem anderem Krankenhaus der Stadt. Mit einem Gottesdienst in der Klinik-Kapelle hat Hamburgs Weihbischof Hans-Jochen Jaschke heute vier indische Ordensfrauen in das Kath. Marienkrankenhaus eingeführt. Die Schwestern der Franziskanerinnen-Klarissen-Gemeinschaft werden die Klinik künftig als Gesundheits- und Krankenpflegerinnen verstärken.

„Wir freuen uns darauf, die Klarissen in unserem Haus begrüßen zu dürfen“, so Werner Koch, Vorsitzender der Geschäftsführung am Marienkrankenhaus. „Sie werden dort ihren Einsatz leisten, wo es am wichtigsten ist: bei den kranken Menschen.“ 

Weihbischof Hans-Jochen Jaschke, Aufsichtsrat des Kath. Marienkrankenhauses in Hamburg-Hohenfelde, erklärte: „Das Marienkrankenhaus wurde vor 150 Jahren von Ordensschwestern gegründet. Umso mehr freue ich mich, dass wir nun an diese Tradition anknüpfen. Die Ordensschwestern geben dem Geist des Marienkrankenhauses eine Gestalt.“ 

Neue Perspektiven eröffnen
Laut Werner Koch werden langfristig beide Seiten vom Engagement der ausgebildeten Krankenpflegerinnen profitieren. Alle Ordensschwestern waren bereits vorher in sozialen Einrichtungen in Deutschland tätig. Neben der Unterstützung auf den Stationen erwartet Koch einen regen religiösen und kulturellen Austausch. „Es wäre schön, wenn wir den Schwestern unsere 150-jährige Geschichte und einen Teil vom ‚Lebensgefühl Marienkrankenhaus‘ vermitteln können. Gleichzeitig wird uns die Offenheit und Freundlichkeit der Ordensfrauen sicher immer wieder neue Perspektiven im Alltag eröffnen.“ Arbeiten werden die Schwestern auf vier festen Stationen in den Bereichen Chirurgie, innere Medizin sowie Altersmedizin.

Unmittelbare Nachfolgerinnen der Ordensschwestern des Heiligen Karl Borromäus, die das Marienkrankenhaus vor gut 150 Jahren am 18. März 1864 an der Langen Reihe gründeten, werden die Franziskanerinnen jedoch nicht sein. Werner Koch: „Durch ihre pflegerische Arbeit auf den Stationen haben die indischen Ordensschwestern andere Schwerpunkte als etwa die seelsorgerischen Tätigkeiten der Borromäerinnen.“ Hintergrund: die letzten Borromäerinnen verließen das Marienkrankenhaus Ende 2011 und gingen zurück in ihr Mutterhaus nach Trier.

Alle vier indischen Ordensschwestern gehören der Franciscan Clarist Congregation (FCC) an. Der FCC wurde im Jahr 1888 im indischen Pala gegründet und verfügt nach eigenen Angaben derzeit über 6.974 Schwestern in 736 Konventen. In Deutschland gehört der FCC zu den größten ausländischen Orden und ist in vielen Städten und Gemeinden in der Alten- und Krankenpflege sowie in anderen sozialen Bereichen tätig. 

Das Marienkrankenhaus zahlt ein sogenanntes Gestellungsgeld an den Orden. Einen großen Teil dieses Gestellungsgeldes überweisen die Schwestern an ihr Mutterhaus in Pala, das mit den Einnahmen aus aller Welt soziale und karitative Projekte in zahlreichen Ländern der Erde finanziert. In unmittelbarer Nähe zur Klinik wurden zwei Wohnungen zu einem Schwesternheim mit Kapelle umgebaut. Hier werden die Schwestern Reshmi, Shobitha, Sachitha und Oberin Licy künftig leben und beten.