Jubiläum für die Prostataembolisation


Jubiläum für eine besonders schonende Behandlungsmethode bei gutartiger Prostatavergrößerung: am Donnerstag, den 28. September 2017, wurde der einhundertste Patient am Hamburger Marienkrankenhaus mit der sogenannten Prostataembolisation behandelt.

Das Besondere an dem Verfahren: anders als bei einer Operation wird die Prostata bei der Embolisation gewissermaßen verödet. „Das Prinzip beruht darauf, dass die Gefäße, die die Prostata versorgen, blockiert werden. Dadurch wird die Blutzufuhr unterbrochen und die Prostata schrumpft“, erklärt Prof. Dr. Christian Habermann, Chefarzt am Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie im Marienkrankenhaus.

Bereits 100 Eingriffe

Vorteil der Methode: sie ist so gut wie frei von Nebenwirkungen. „Die Prostata selbst wird bei der Embolisation gar nicht angerührt, somit bleiben Potenz und Kontinenz erhalten“, betont Prof. Habermann.

Auch Jubiläums-Patient Edward Owczarzak (77) ist bislang begeistert: „Die meisten Männer in meinem Alter haben Schwierigkeiten beim Wasserlassen. Eine medikamentöse Behandlung schlug bei mir nicht an. Zuletzt musste ich Tag und Nacht so häufig auf die Toilette, dass die Lebensqualität enorm litt.“

Über eine Recherche im Internet erfuhr der Mann aus St. Andreasberg im Harz von der neuen Methode. „Mich hat vor allem überzeugt, dass der Eingriff ohne Vollnarkose vorgenommen wird und so gut wie keine Nebenwirkungen auftreten. Auch die Terminabstimmung mit Prof. Habermann verlief wunderbar und sehr schnell.“

Kleine Partikel helfen

Bei dem ein- bis zweistündigen Eingriff selbst verspürt der Patient keinerlei Schmerz, da er lokal, also an der Stelle, betäubt ist. Durch einen winzigen Katheter spritzt der Arzt Kügelchen von der Größe eines Salzkorns in die Blutgefäße der Prostata. Während des gesamten Eingriffs wird die Platzierung des Katheters über modernste bildgebende Verfahren überwacht. Damit können selbst kleinste Arterien räumlich dargestellt werden. Die Partikel unterbrechen die Blutzufuhr, die Prostata beginnt zu schrumpfen. Die Methode wird seit Jahren erfolgreich bei Frauen mit Myomen eingesetzt.

Mehr Lebensqualität

„90 Prozent unserer Patienten verspüren zwei bis sechs Wochen nach dem Eingriff eine deutliche Verbesserung oder sind sogar völlig symptomfrei“, erklärt Prof. Habermann. Eine Aussicht, die auch Edward Owczarzak gefällt: „Ich freue mich darauf, endlich wieder unbeschwert leben zu können.“ Sogar einen Hund will sich der agile Mann wieder anschaffen und dann lange Spaziergänge unternehmen. Und mit wem genießt er die Champagnerflasche, die er von Prof. Habermann vor dem Eingriff überreicht bekam? „Mit meiner Lebensgefährtin, natürlich“, so der 77-Jährige augenzwinkernd.

Normale Kassenleistung

Die minimal-invasive Methode eignet sich für alle Patienten mit einer gutartig vergrößerten Prostata. Wichtig ist, dass eine medikamentöse Therapie der Beschwerden seit mindestens sechs Monaten nicht anschlägt. In der Regel kann der Patient einen Tag nach dem Eingriff entlassen werden. Schon nach vier Wochen ist meist eine deutliche Besserung zu bemerken. Nach sechs Monaten ist die Prostata zumeist auf Normalgröße geschrumpft. Bisher führen nur wenige Kliniken in Deutschland die Prostataembolisation durch, darunter das Marienkrankenhaus in Hamburg. Das Verfahren ist in der Regel eine normale Kassenleistung.

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Im Bild zu sehen: Chefarzt Prof. Dr. Christian Habermann und Oberarzt Dr. Till Illies überreichen Edward Owczarzak ein Präsent anlässlich der einhundertsten Prostataembolisation in der Klinik.