Kinderleicht zum Kindergeld

Nach der Geburt eines Kindes kommen viele spannende Herausforderungen auf die Eltern zu. Damit sie sich dem neuen Erdenbürger mit möglichst wenig Ablenkung widmen können, bietet das Marienkrankenhaus Hamburg ab sofort den Service „Kinderleicht zum Kindergeld“.

Das Kooperationsprojekt zwischen Kliniken, Standesämtern sowie Familienkassen der Bundesagentur für Arbeit und Familienkassen des öffentlichen Dienstes in Hamburg erleichtert alle Verwaltungsprozesse rund um die Geburt enorm: In nur einem Schritt können Eltern die Geburt anzeigen, ihrem Kind rechtskräftig einen Namen geben, es beim Standesamt beurkunden lassen, Geburtsurkunden bestellen und außerdem direkt das Kindergeld beantragen.

Mit dem Start im Marienkrankenhaus ist das Angebot nun in insgesamt sieben Geburtskliniken und dem Geburtshaus Hamburg verfügbar. „Der neue Service entlastet die Eltern nach der Geburt ihres Kindes enorm. Denn er schafft Raum für die wesentlichen Dinge: die erste Zeit mit dem Neugeborenen zu genießen und sich an das neue Leben zu gewöhnen“, so Dr. Oliver Heine, Chefarzt der Frauenklinik im Marienkrankenhaus, das mit rund 3.600 Geburten pro Jahr zu den beliebtesten Geburtskliniken in ganz Deutschland gehört.

Ein Formular für alles

Der Ablauf ist denkbar einfach: In der Klinik füllen die Eltern ein dreiseitiges Formular aus. Der Vordruck ist übersichtlich; ein zugehöriges Merkblatt „Hinweise zum Antrag“ beschreibt in sieben Sprachen, was beim Ausfüllen zu beachten ist. Die Klinik übersendet die Unterlagen direkt an das zuständige Standesamt, von dort aus werden alle weiteren Prozesse angestoßen. Nach durchschnittlich weniger als zehn Tagen erhalten die Eltern bequem per Post den Kindergeldbescheid von der Familienkasse, die Geburtsurkunden vom Standesamt sowie die Steuer-ID ihres Kindes vom Bundeszentralamt für Steuern. Das Kindergeld wird automatisch auf das angegebene Konto überwiesen.

"Mit dem neuen Service wollen wir Abläufe optimieren und Bürgerinnen und Bürger von Bürokratie entlasten“, sagt Projektleiterin Dr. Brigitte Klamroth von der Senatskanzlei der Freien und Hansestadt Hamburg. „Bemerkenswert ist, dass hier mehrere Institutionen unterschiedlicher Ebenen zusammenarbeiten – Bundesbehörden, Landesbehörden, kommunale Ämter und Kliniken. So laufen die Daten zwischen den Behörden, nicht mehr die Bürgerinnen und Bürger.“

Christoph Schmitz, Geschäftsführer des Marienkrankenhauses, betont: „Die Stadt Hamburg hat mit diesem Service ein sehr innovatives Kooperationsprojekt ins Leben gerufen. Viele Einrichtungen und Institutionen ziehen hier gemeinsam an einem Strang, um Eltern den Start ins Familienleben zu erleichtern. Wir begrüßen das Projekt als wichtigen Schritt, um Bürokratie abzubauen, Verwaltungsprozesse familienfreundlicher zu gestalten und die Digitalisierung weiter voranzutreiben“.

Erfolgsmodell wird weiter ausgebaut

Der neue Service ist schon jetzt ein Erfolgsmodell: Er wird von vielen Eltern genutzt und dient bereits als Vorbild für andere Kommunen und Bundesländer. Karsten Bunk, Leiter der Familienkasse bei der Bundesagentur für Arbeit: „Die Familien in Hamburg erleben eine wesentliche Verbesserung bei den verschiedenen staatlichen Dienstleistungen im Zusammenhang mit der Geburt ihres Kindes. Nur noch ein Antrag mit nur drei Seiten – und die ganzen weiteren Papiervorgänge und Behördengänge entfallen! Das ist ein gutes Beispiel für Bürokratieabbau in Deutschland. Wir machen da gerne mit.“

Ab dem kommenden Jahr sollen Eltern Namensbestimmung, Bestellung von Geburtsurkunden und Beantragung von Kindergeld in einem Zug auch online vornehmen können. Voraussetzung für die Nutzung des elektronischen Dienstes ist, dass beide Elternteile den elektronischen Personalausweis zur Authentifizierung nutzen, denn dieser ersetzt die Unterschriften der Eltern im Antrag. Dateneingaben in den Standesämtern und Familienkassen sind dann nicht mehr erforderlich. Die entfallenden Postwege beschleunigen den Prozess zusätzlich.