Mit dem Roboter im OP

Neben ruhigen Händen brauchen Chirurgen vor allem eins: optimale Sicht auf das Operationsfeld. Am Marienkrankenhaus wurde Ende April eine technische Innovation getestet, die wegweisend für OP-Säle auf der ganzen Welt werden könnte: ein robotergestütztes 3D-Mikroskop.

Der Clou: das sogenannte RoboticScope® des österreichischen Start-up-Unternehmens BHS Technologies kombiniert Mikroskop, Robotertechnik, 3D-Kamera und virtuelle Realität (VR) und sorgt für eine optimale Präzision während mikrochirurgischer Eingriffe. Und so funktioniert das System: auf einem Roboterarm sind zwei Hochleistungskameras befestigt, welche die zu operierende Stelle mit 120 Bildern pro Sekunde aufnehmen. Das heißt, der Chirurg muss während der OP nicht mehr durch ein Mikroskop schauen, sondern bekommt das benötigte Bild direkt in der Brille angezeigt. Während des Eingriffs hat der Operateur seine Hände also jederzeit am Patienten und kann dabei Kopf und Körper frei bewegen. Mittels intuitiver Kopfbewegung kann die Kameraposition während der OP auf Wunsch verändert werden, ohne dass der Chirurg den Eingriff unterbrechen oder die OP-Werkzeuge aus der Hand legen muss.

Getestet wurde das System in einem mobilen OP-Labor am Marienkrankenhaus. In einem Show-Truck konnte sich auch PD Dr. Adrian Münscher, Chefarzt der HNO-Klinik am Marienkrankenhaus und Initiator der Aktion, von den Vorteilen des Systems überzeugen. „Wir freuen uns, dass wir als eine der ersten Kliniken in Deutschland das RoboticScope unter nahezu realen Bedingungen testen können. Dadurch, dass wir das Operationsfeld immer optimal im Blick haben und die Hände am Patienten bleiben, bekommt der Begriff des dynamischen Operierens eine komplett neue Bedeutung. Auch die Übertragung der Bilder in Echtzeit ist wirklich beindruckend und zukunftsweisend.“