400. Prostataembolisation

Jubiläum für eine schonende Behandlungsmöglichkeit bei gutartiger Prostatavergrößerung: am Donnerstag, den 3. April 2019, wurde bereits der vierhundertste Patient am Hamburger Marienkrankenhaus mit der sogenannten Prostataembolisation behandelt.

Das Besondere an dem Verfahren: anders als bei einem operativen Eingriff wird die Prostata bei der Embolisation verödet. „Das Prinzip beruht darauf, dass die Gefäße, die die Prostata versorgen, blockiert werden. Dadurch wird die Blutzufuhr unterbrochen und die Prostata schrumpft“, erklärt Prof. Dr. Christian Habermann, Chefarzt am Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie. Vorteil der Methode: sie ist so gut wie frei von Nebenwirkungen. Die Prostata selbst wird bei der Embolisation nicht angerührt, somit bleiben Potenz und Kontinenz erhalten.

Veröden statt operieren

Bei dem ein- bis zweistündigen Eingriff selbst verspürt der Patient kaum Schmerz, da er lokal, also an der Stelle des Einstichs , betäubt ist. Durch einen winzigen Katheter spritzt der Radiologe Kügelchen von der Größe eines Salzkorns in die Blutgefäße der Prostata. Während des gesamten Eingriffs wird die Platzierung des Katheters durch Bildgebung und die räumliche Darstellung selbst kleinster Arterien überwacht. Die Partikel unterbrechen die Blutzufuhr, die Prostata beginnt zu schrumpfen.

Eingriff ist Kassenleistung

„80 Prozent unserer Patienten verspüren zwei bis sechs Wochen nach dem Eingriff eine deutliche Verbesserung oder sind sogar völlig symptomfrei“, erklärt Prof. Habermann. Die minimal-invasive Methode eignet sich für alle Patienten mit einer gutartig vergrößerten Prostata. Wichtig ist, dass eine medikamentöse Therapie der Beschwerden seit mindestens sechs Monaten nicht anschlägt. In der Regel kann der Patient zwei Tage nach dem Eingriff entlassen werden. Schon nach vier Wochen ist meist eine deutliche Besserung zu bemerken. Nach sechs Monaten ist die Prostata zumeist auf Normalgröße geschrumpft. Bisher führen nur wenige sehr spezialisierte Kliniken in Deutschland die Prostataembolisation durch, darunter das Marienkrankenhaus in Hamburg. Das Verfahren ist in der Regel eine normale Kassenleistung.

Auf dem Foto: Jubiläums-Patient Harald Selpin (66) vor dem Eingriff mit Oberärztin Dr. Jana Tesdorff und Chefarzt Prof. Dr. Christian R. Habermann.