Meilenstein: Team der HNO führt ersten da Vinci-Eingriff durch

Weniger Schmerzen und Komplikationen, geringerer Blutverlust, raschere Wundheilung und eine hohe Präzision beim Eingriff selbst: Die sogenannte da Vinci-Chirurgie bietet insbesondere Patienten mit Tumorerkrankungen zahlreiche Vorteile. Während einer transoralen Pharyngektomie bei einem 62-jährigen Patienten wurde heute der erste roboterassistierte Eingriff im Robotikzentrum am Marienkrankenhaus erfolgreich durch die Kolleginnen und Kollegen der HNO-Klinik durchgeführt.

„Wir sind stolz, dass wir unseren Patienten mit dem neuesten da Vinci-Modell eine roboterassistierte Chirurgie auf Top-Niveau anbieten können“, so Geschäftsführer Christoph Schmitz. Das hochspezialisierte System wird in den Bereichen Urologie, HNO-Heilkunde, Viszeralchirurgie (Darmchirurgie, Hernien-, Speiseröhrenchirurgie), in der Thoraxchirurgie und in der Gynäkologie zum Einsatz kommen.

Ersteingriff in der HNO

Bei der Premiere am heutigen Dienstag sorgte das Team um Prof. Dr. Adrian Münscher (Foto, Chefarzt HNO-Klinik, Leiter Kopf-Hals-Tumor-Zentrum), PD Dr. Nikolaus Möckelmann (Oberarzt HNO-Klinik, Leiter Kopf-Hals-Tumor-Zentrum), Daniel Brödnow (stellvertretende Pflegefachleitung Zentral-OP), Dr. Eva Buscher (Anästhesiologie) und OP-Manager Dr. Holger Schmidt dafür, dass die erste roboterassistierte Tumoroperation im HNO-Bereich am Marienkrankenhaus ein voller Erfolg wurde.

Chefarzt Prof. Dr. Adrian Münscher: „Die transorale roboter-assistierte Chirurgie (TORS) kombiniert die onkologische Sicherheit der offenen Chirurgie mit dem minimal-invasiven Zugang ohne Kollateralschäden. Insbesondere bei Patienten mit Tumoren im Bereich von Hals und Rachen ergeben sich durch das roboterassistierte Verfahren immense Vorteile. Dazu zählt vor allem der Erhalt größerer Teile des umgebenden Gewebes, sodass die Funktionen postoperativ deutlich weniger beeinträchtigt werden.“ Im Unterschied zu Operationen von außen durch die Haut haben die Patienten weniger Schmerzen, der Blutverlust ist geringer und es bleibt keine Narbe am Hals. Die Tumoroperation ist also von außen nicht sichtbar.

So funktioniert da Vinci

Während der Operation arbeitet der Chirurg an einer Konsole, über die er die Arbeitsarme des da Vinci-Operationssystems kontrolliert. Der da Vinci-Roboter führt dabei mechanisch die Bewegungen aus, die der neben dem OP-Tisch sitzende Chirurg mit seinen eigenen Händen vorgibt. Über das dreidimensionale Bild der Kamera erfolgt eine vergrößerte dreidimensionale HD-Darstellung des Operationsfelds auf dem Bildschirm der Konsole.

„Damit haben wir zu jedem Zeitpunkt die Kontrolle über das Geschehen. Die Operationsinstrumente führen wir über den Mund des Patienten ein und können sie dann frei bewegen und bedienen“, berichtet Prof. Dr. Adrian Münscher. Hierdurch kann umgebendes gesundes Gewebe besser geschont werden. Die dreidimensionale Beweglichkeit der Instrumente verschafft dem Operateur neue Möglichkeiten im Körper des Patienten. Daher kommt der erhebliche Nutzen des Operationsroboters insbesondere bei Tumoren an herkömmlich schlechter erreichbaren Orten zum Tragen.

Interdisziplinärer Einsatz

„Wir werden jetzt unser Interdisziplinäres Robotikzentrum Schritt für Schritt weiter ausbauen“, so Christoph Schmitz, Geschäftsführer des Marienkrankenhauses. „In den kommenden Wochen werden kontinuierlich weitere Eingriffe folgen, mit denen wir die Roboterchirurgie am Marienkrankenhaus etablieren und ausbauen werden.“