Spezielle Chemotherapie für die Leber

Ein neues Verfahren verspricht neue Perspektiven bei nicht operablen bösartigen Tumoren der Leber und Leber-Metastasen. Die sogenannte Chemosaturation wurde nun erstmals am Donnerstag, den 26.7., von Experten des Instituts für Diagnostische und Interventionelle Radiologie am Marienkrankenhaus Hamburg durchgeführt.

Chefarzt Prof. Dr. Christian R. Habermann erklärt: „Die Chemosaturation kann Patienten mit Lebermetastasen helfen, bei denen keine andere Therapie mehr anspricht. Bei dem minimal-invasiven Eingriff wird die Leber per Ballonkatheter vorübergehend vom Blutkreislauf isoliert und dann mit einem hochdosierten Chemotherapeutikum gewissermaßen geflutet.“ Das mit dem Zellgift gesättigte, also saturierte, Blut aus der Leber wird außerhalb des Körpers durch spezielle Filter geleitet und gereinigt, bevor es dem Blutkreislauf wieder zugefügt wird. Prof. Dr. Habermann: „Bislang wird das Verfahren nur an wenigen Kliniken in Deutschland eingesetzt. Gleichzeitig hat es sich für bestimmte Indikationen als sehr wirksam herausgestellt“.

Ein Vorteil der Methode liegt sicherlich in der äußerst geringen Belastung für den Patienten. Dr. Martin Zeile, Oberarzt am Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie: „Der Operateur hat seine Arbeit jederzeit unter Röntgensicht über einen Bildschirm und hinterlässt nur drei kleine Einstichstellen an der Haut des Patienten. Im Grunde genommen handelt es sich um eine isolierte Chemotherapie der Leber und eine hocheffektive chemotherapeutische Behandlung des Organs, ohne dass der Gesamtorganismus des Patienten relevant beeinträchtigt wird.“

Nach wenigen Tagen können die Patienten die Klinik in der Regel wieder verlassen. Die Chemosaturation kann bei nicht operablen bösartigen Tumoren der Leber oder auch bei auf die Leber beschränkten Metastasen anderer Tumoren, wie zum Beispiel schwarzer Hautkrebs (Melanom) oder Gallengangstumoren eingesetzt werden.