Prostatazentrum Hamburg

Im Prostatazentrum im Marienkrankenhaus kümmern sich Chefarzt Prof. Dr. Michael Rink und sein Team um gut- und bösartige Erkrankungen der Prostata. Das Prostatazentrum richtet sich an Patienten zur Evaluation, Diagnostik und Planung einer operativen oder multimodalen Therapie von Prostataerkrankungen. Patienten werden hier durch ein Team aus Spezialisten der Urologie, Radiologie und Onkologie betreut. Wir ziehen weitere Fachdisziplinen hinzu, wenn erforderlich. Durch die Bündelung der beteiligten Fachdisziplinen wird eine effektive und bestmögliche Diagnostik und Therapie ermöglicht. Der Patient steht dabei im Mittelpunkt – daher haben Patienten immer einen festen Ansprechpartner, der die Diagnostik und Therapie koordiniert.

Leiter Prostatazentrum

Prof. Dr. med. Michael Rink

Prof. Dr. med. Michael Rink

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  • Privatsprechstunde

    Montags, Dienstags, Donnerstags und nach Vereinbarung

  • Spezialisierungen

    • Uro-onkologische Chirurgie (Prostata, Blase, Niere, Harnleiter, Penis, Hoden)
    • Zertifizierter Harnblasen- und Nierentumor Operateur
    • Robotisch-assistierte, laparoskopische Chirurgie (Zertifizierter DaVinci-Konsolenchirurg)
    • Uro-onkologische medikamentöse Tumortherapie
    • Minimal-invasive Prostatachirurgie (Holmium-Laser-Enukleation (HoLEP), TUR-Prostata, Rezum®-Wasserdampf-Ablation)
    • Endoskopische Chirurgie des oberen und unteren Harntrakts zur Stein- und Tumortherapie (inkl. Lasertherapien)
  • Funktionen

    • Chefarzt der Urologischen Klinik
    • Stellvertretender Vorsitzender der europäischen Leitlinie (EAU) für Muskel-invasive und metastasierte Blasenkarzinome
    • Gremienmitglied der EAU/ESU Open Surgery Group
    • Associate Editor-in-Chief der Fachzeitschrift Translational Andrology and Urology
  • Mitgliedschaft in Fachgesellschaften

    • Deutsche Gesellschaft für Urologie (DGU)
    • Vereinigung Norddeutscher Urologen (VNU)
    • European Association of Urology (EAU)
    • Deutscher Forschungsverbund Blasenkarzinom e.V.
    • DaVinci Surgical Community
  • Weiterbildungen und Weiterbildungsermächtigungen

    • Facharzt für Urologie
    • Fellow of the European Board of Urology (FEBU)
    • Medikamentöse Tumortherapie
    • Fachgebundene Genetische Beratung
    • Fachkunde Strahlenschutz inkl. Anwendung von Röntgenstrahlung bei fluoroskopischer Intervention und einfache intraoperative Röntgendiagnostik
    • Fachkunde Laserschutz in der Medizin n. OStrV und TROS
    • Prüfarzt nach AMG2015 und ICH-GCP
    • Habilitation im Fachgebiet Urologie
    • Apl. Professur der Universität Hamburg

    Weiterbildungsbefugnis

    • Basis- und Allgemeine Weiterbildungsermächtigung für Urologie und Medikamentöse Tumortherapie (5 Jahre - beantragt)
  • Lebenslauf

    seit 03/2023 Chefarzt der Urologischen Klinik, Kath. Marienkrankenhaus
    11/2020-02/2023 Leitender Koordinator des DKG-zertifizierten Uroonkologischen Tumorzentrums (Harnblase und Niere) am UKE Hamburg
    09/2020-02/2023 Leitender Oberarzt der Klinik und Poliklinik für Urologie, UKE
    06/2020 Professur der Universität Hamburg (APL)
    05/2016-10/2017 Oberarzt der Martini-Klinik (Prostatakarzinom Zentrum) am UKE
    09/2014 Habilitation und Venia legendi
    ab 02/2014 Oberarzt der Klinik und Poliklinik f. Urologie, UKE
    ab 01/2013 Research Fellowship: Brady Urologic Health Center, Weill Medical College of Cornell University, New York, USA
    07/2011-06/2012 Deutscher und Europäischer Facharzt für Urologie (FEBU)
    2006-01/2013 Wissenschaftlicher Assistenzarzt der Klinik für Urologie, UKE Hamburg
    07/2007 Dissertation (Westfälischen Wilhelms Universität Münster)
    2006 Approbation
    2000-2006 Studium der Humanmedizin an der Westfälischen Wilhelms Universität Münster
  • Besondere klinische Erfahrung

    • Zertifizierter Harnblasen- und Nierentumor Operateur
    • Zertifizierter DaVinci-Konsolenchirurg für robotisch-assistierte, laparoskopische Chirurgie
    • Zertifizierter Rezum® Operateur (Wasserdampfablation Prostata)
    • Große urologische Tumorchirurgie (Prostata, Blase, Niere)
    • Plastisch-rekonstruktive Urologie (inkl. Harnröhren Rekonstruktion mit Mundschleimhaut Autotransplantation)
  • Publikationen

    Peer-reviewed Artikel in Fachzeitschriften: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/?term=rink+m 

    Buchbeiträge

    1. Michael Rink, Margit Fisch: 
      Kapitel: Non-continent urinary diversion
      Bladder Cancer: Diagnosis and Clinical Management, 1st Edition (2013),
      Verlag: Wiley–Blackwell
       
    2. Michael Rink, Margit Fisch
      Kapitel: Transverse Colonic Conduit
      Glenn’s Urologic Surgery, 8th Edition, Section Urinary Diversion (2016),
      Verlag: Lippincott Williams & Wilkins
       
    3. Michael Rink, Margit Fisch
      Kapitel: Ureterosigmoidostomy: Mainz Pouch II
      Glenn’s Urologic Surgery, 8th Edition, Section Urinary Diversion (2016),
      Verlag: Lippincott Williams & Wilkins
       
    4. Michael Rink
      Kapitel: Inkontinente Harnableitungen,
      Die Urologie, 1. Auflage (2016), Verlag: Springer
       
    5. Kathrin Simonis, Michael Rink
      Kapitel: Backpain (Section: from symptoms to diagnosis)
      Urology at a glance, 1st edition (2013), Verlag: Springer
       
    6. Kathrin Simonis, Michael Rink
      Kapitel: Paraphimosis (Section: from diagnosis to treatment)
      Urology at a glance, 1st edition (2013), Verlag: Springer
       
    7. Michael Rink, Margit Fisch
      Kapitel: Ileal conduit diversion
      Urologic Surgery: Step-by-Step, 1st edition (2014), Verlag: Wiley–Blackwell
       
    8. A. Soave, M. Rink, M. Fisch
      Kapitel: Hypospadie
      Facharztwissen Urologie, 3. Auflage (2014), Verlag: Springer
       
    9. A. Soave, M. Rink, M. Fisch
      Kapitel: Epispadie-Ekstrophie-Komplex
      Facharztwissen Urologie, 3. Auflage (2014), Verlag: Springer
       
    10. A. Soave, M. Rink, M. Fisch, R. Beetz
      Kapitel: Harnröhrenklappen
      Facharztwissen Urologie, 3. Auflage (2014), Verlag: Springer
       
    11. Michael Rink
      Kapitel: Inkontinente Harnableitungen,'
      Die Urologie, 2. Auflage, Verlag: Springer (voraussichtliches Erscheinungsdatum 2023)
  • Online-Terminvereinbarung

    Für Direktanmeldungen zu einer stationären oder ambulanten OP nutzen Sie gerne unser Anmeldeformular (Download PDF), das Sie uns gern als E-Mail oder per Fax zukommen lassen können.  

Wir möchten Sie bitten, zu Ihrem Vorstellungstermin alle wichtigen, bisherigen medizinischen Unterlagen (am besten einen Arztbrief) mitzubringen. Bitte bringen Sie zudem einen Bundeseinheitlichen Medikamentenplan für Ihre Hausmedikation mit QR-BARCODE mit.

Bitte bringen Sie zu den Röntgen-, CT- und MRT-Bildern immer den schriftlichen Befund der Röntgenpraxis und optimalerweise auch die "CT-/MRT-Bilder" auf einem Datenträger (CD) mit.

  • Was macht die Prostata und welche Erkrankungen gibt es?

    Die Prostata ist eine etwa walnussgroße Drüse am Ansatz unterhalb der männlichen Harnblase. Sie umschließt die Harnröhre und im Bereich der durch die Prostata umschlossenen Harnröhre münden die Samenleiter. Die Prostata produziert Flüssigkeit, die Sperma während der Ejakulation transportiert und hat eine wichtige Funktion in den Reproduktionsfähigkeit. Die Prostata erreicht in den frühen 20er-Jahren eines Mannes ihre normale Größe; Mitte 40 beginnt die Prostata bei den meisten Männern wieder zu wachsen.

    Es gibt eine Vielzahl von Erkrankungen der Prostata, die zu unterschiedlichen Zeiten im Leben der Männer auftreten können. Die häufigsten Erkrankungen der Prostata sind.

    • Gutartige Prostatavergrößerung, auch genannt:  Benignes Prostatasyndrom (BPS), bzw. Benigne Prostatahyperplasie (BPH)
    • Prostatakrebs (Prostatakarzinom)
    • Entzündung der Prostata (Prostatatitis).

    Welche Beschwerden habe ich
    bei einer Erkrankung der Prostata?

    Nicht alle Männer haben die gleichen Beschwerden. Manche Patienten haben sehr geringe oder keine Beschwerden, manche hingegen sehr ausgeprägte Beschwerden. Im Folgenden werden nur häufige Symptome zusammengefasst. Diese müssen aber nicht immer vorliegen und können sehr unterschiedlich ausgeprägt sein. 

    Benignes Prostatasyndrom

    • Schwacher, unterbrochener Harnstrahl
    • Probleme bei Beginn und Ende des Wasserlassens
    • Akut und unmittelbar auftretender Harndrang
    • z.T. Schwierigkeiten das Wasser bis zur Toilette zu halten
    • Mehrmaliges nächtliches Aufwachen, um Wasser zu lassen
    • Unsicherheit, ob die Blase leer ist
    • Tröpfeln am Ende des Urinstrahls
    • Schmerzen oder brennendes Gefühl beim Wasserlassen
    • Unfähigkeit, trotz Harndrangs Wasser zu lassen
    • z.T. Blut im Urin

    Prostatakrebs

    Das Prostatakarzinom verursacht im Frühstadium meistens keine Symptome. Manche Männer beklagen Symptome des BPS, wobei dies meist auf eine begleitende Prostatavergrößerung zurückzuführen ist. In den allermeisten Fällen entsteht der Verdacht auf ein Prostatakarzinom durch eine auffällige digitale rektale Untersuchung (Tastuntersuchung der Prostata über den Enddarm) und / oder einen erhöhten PSA-Wert im Rahmen der Vorsorgeuntersuchung (Prostatakrebs Früherkennung).

    Selten und üblicherweise bei größeren und fortgeschritteneren Tumoren der Prostata können sich folgende Symptome anfinden:

    • Harnverhalt
    • Flankenschmerzen oder Niereninsuffizienz
    • Blut im Urin
    • Knochenschmerzen
    • Inkontinenz
    • Impotenz

    Wichtig: Eine Vergrößerung der Prostata und Prostatakrebs können gleichzeitig vorliegen. Je nach Befundkonstellation, Alter und Begleiterkrankungen sollte daher der Ausschluss eines Prostatakarzinoms erfolgen, je nachdem welche Therapie zu Behandlung der vermeintlich gutartigen Prostatavergrößerung vorgesehen ist.

    Welche Diagnostik ist erforderlich?

    Die überwiegende Diagnostik erfolgt meist bereits in der Praxis bei Ihrem Urologen.

    Unterschiedliche diagnostische Untersuchungen können die Ursache der Beschwerden verifizieren und die Ursache der Symptome klären. Eine genaue Diagnostik ist essentiell, denn nur durch diese kann auch eine korrekte, gezielte und individuell angepasste Therapie erfolgen. Dies ist insbesondere deshalb wichtig, da sich die Therapie des benignen Prostatasyndroms und von Prostatakrebs wesentlich unterschieden. 

    Üblicherweise werden nachfolgende Tests und Untersuchungen regelhaft durchgeführt, um Erkrankungen der Prostata weiter abzuklären:

    Fragebögen / Selbstbewertungen:

    • Internationale Prostatasymptomskala (International Prostate Symptom Score, IPSS)
    • Fragen zur Lebensqualität (QoL)
    • Miktions-Tagesprotokoll

    Physische Untersuchungen:

    • Körperliche Untersuchung
    • Digitale, rektale Tastuntersuchung
    • Harnstrahl-Flußmessung (Uroflowmetrie)
    • Restharn-Sonographie
    • Ultraschall-Untersuchung von Nieren und Blase
    • Transrektaler Ultraschall der Prostata

    Laboratoriums-Untersuchungen:

    • Urintests (Ausschluss einer Infektion oder andere Erkrankungen)
    • Allgemeine Blutuntersuchung (u.a. Nierenfunktion)
    • PSA-Wert (PSA = Prostataspezifisches Antigen) im Blut

    Je nach Ergebnis der Befunde müssen weitere Untersuchungen im Falle des Verdachts oder vorliegen eines Prostatakarzinoms erfolgen.  Hierzu gehören:

    • Prostatabiopsie oder Fusionsbiopsie der Prostata
    • Computertomographie oder Magnetresonanztomographie
    • Skelettszintigraphie
    • PSMA PET-CT
  • Bedeutung des PSA-Wertes

    Ein erhöhter PSA-Wert bereitet vielen Männern Sorgen. Doch es muss nicht immer Prostatakrebs dahinter stecken!

    PSA ist die Abkürzung für "prostataspezifisches Antigen". Dabei handelt es sich um ein Protein, das ausschließlich in der Prostata gebildet wird. Das Eiweiß hat wichtige Funktionen im Rahmen der Fertiliät, verflüssigt den Samen und macht die Spermien beweglicher.

    Eine Erhöhung des PSA-Wertes kann viele Ursachen haben. Das PSA ist ein proststa-spezifischer Wert, nicht jedoch zwingend ein prostatakrebs-spezifischer Wert.

    Eine Erhöhung des PSA-Werts kann zum Beispiel durch eine Vergrößerung der Prostata, eine Infektion, kürzlich durchgeführte Eingriffe am Enddarm oder der Blase verursacht werden, es kann aber auch ein Hinweis auf Prostatakrebs sein. Der PSA-Wert wird daher auch als Marker für eine weiterführende Diagnostik für Prostatakrebs verwendet. Als echter "Tumormarker" spielt der PSA-Wert vor allem bei Patienten mit gesichertem Prostatakrebs bzw. nach der Behandlung von Prostatakrebs eine wichtige Rolle.

    Die Ursache eines erhöhten PSA-Wertes sollte weiter abgeklärt werden.

  • Fusionsbiopsie der Prostata

    Zur sicheren Klärung, ob eine Veränderung in der Prostata gut- oder bösartig ist, bedarf es häufig einer Gewebeprobenentnahme – der sogenannten Prostatabiopsie. Ob eine Biopsie bei den vorliegenden Veränderungen erforderlich ist, besprechen Sie normalerweise vorab mit Ihrem betreuenden Urologen in der Praxis.

    Häufig erfolgt eine Prostatabiopsie ultraschall-gesteuert über den Enddarm. Dabei werden gezielte Proben aus im Ultraschall auffälligen Arealen oder auffälligen Tastbefunden entnommen, meist jedoch randomisierte (zufällige) Proben, um auch in unauffälligen Bereichen der Prostata ein Prostatakarzinom auszuschließen oder sicherzustellen.

    Die Fusionsbiopsie der Prostata ist ein modernes diagnostisches Verfahren, welches zur Erkennung von Prostatakrebs eingesetzt wird. Bei dieser Methode werden vor der Durchführung der Biopsie zunächst hochauflösende Bilder mittels MRT (Magnetresonanztomographie) angefertigt. Auffällige Areale können in diesen Aufnahmen markiert und eingezeichnet werden. Nachfolgend, werden diese Bilder mit Echtzeit-Ultraschallbildern kombiniert, um präzise und gezielte Gewebeproben aus der Prostata zu entnehmen. Durch die Fusion der beiden Bildgebungstechniken kann der Arzt verdächtige Bereiche genauer identifizieren und gezielt Gewebeproben entnehmen, um eine genaue Diagnose zu stellen. Beide Untersuchungsmodalitäten finden nacheinander zu unterschiedlichen Zeitpunkten statt.

    Bei einer Prostatabiopsie über den Enddarm, gelangen Darmbakterien in die Prostata und können eine Entzündung, eine sogenannte Prostatitis, auslösen. Im Prostatazentrum im Marienkrankenhaus Hamburg erfolgt daher die Fusionsbiopsie der Prostata über den Dammbereich (perineale Fusionsbiopsie) ohne eine Darmbeteiligung. In Studien konnte gezeigt werden, dass hierdurch eine signifikante Reduktion von Prostataentzündungen erzielt wird.

  • BPH – Benigne Prostatahyperplasie (gutartige Prostatavergrößerung)

    Die gutartige Prostatavergrößerung (auch genannt: Benignes Prostatasyndrom (BPS) bzw. Benigne Prostatahyperplasie (BPH)), ist eine urologische Volkskrankheit, die sehr häufig beim Mann mit zunehmendem Alter auftritt.  Ca. ab dem 40. Lebensjahr kommt es zu einer Zunahme von Beschwerden und Symptomen, die im Zusammenhang mit einer vergrößerten Prostata stehen. Über 80 Prozent aller Männer über 80 Jahre leider unter Beschwerden einer BPH.

    Mit dem Alter kann sich die Prostata aufgrund von hormonellen Veränderungen, Lebensstilfaktoren und anderen Gründen vergrößern. Bei der BPH handelt es sich dabei nicht um Prostatakrebs. Aufgrund der Lage der Prostata unterhalb der Harnblase, die gleichzeitig die Harnröhre umschließt, erklären sich die Beschwerden bei einer Vergrößerung, da die Prostata auf die Harnröhre drückt und die Harnabflusswege beeinträchtigt.

    Dieses Wachstum kann zu einer Vielzahl von unterschiedlichen Harnwegssymptomen führen (siehe oben), die zusammenfassend als sogenannte Unterer-Harntrakt-Symptome (LUTS) bezeichnet werden.

    Die Therapie der BPH

    Die Therapie ist abhängig vom Alter des Patienten, den Symptomen sowie der Ausprägung der Symptomatik und Einschränkungen im Alltag sowie dem Fortschreiten der Erkrankung. Die Therapie der BPH ist üblicherweise eine Stufentherapie.

    Nach beobachtendem Abwarten und Verhaltensänderungen unter fachurologischer Kontrolle, sind die ersten Therapiestufen meist eine medikamentöse Einzel- oder Kombinationstherapie. Seltener, aufgrund der eher unzureichenden Evidenz, auch zum Teil Phytotherapie. Diese Therapien plant, initiiert und überwacht Ihr Urologe in der Praxis.

    Eine Einweisung in die Klinik zur weiteren Behandlung erfolgt, wenn die bisherige Therapie nicht das gewünschte Ansprechen zeigt, ein Fortschreiten der BPH trotz medikamentöser Therapie auftritt, die Nebenwirkungen zu ausgeprägt sind, so dass die Therapie nicht vertragen wird, oder von Ihnen als Patient eine weitere medikamentöse Therapie abgelehnt wird.    

    Operative, interventionelle Therapieoptionen der BPH

    Es gibt ein breites Portfolio an interventionellen und operativen Therapieoptionen. Wichtig: Bei einer interventionellen oder operativen Therapie der BPH wird Ihre Prostata NICHT vollständig entfernt. Das Ziel aller Optionen ist eine Verkleinerung der Prostata, die Verbesserung des Wasserlassens und damit Symptomlinderung.

    Die Wahl des Verfahrens ist dabei abhängig von der Prostatagröße, dem Allgemeinzustand und weiteren Erkrankungen des Patienten, der Schwere der Symptome, der Narkosefähigkeit, dem individuellen Wunsch des Patienten, OP-spezifischen Nebenwirkungen und dem verfügbaren chirurgischen Instrumentarium.

    Im Prostatazentrum am Marienkrankenhaus Hamburg bieten wir Ihnen das gesamte Portfolio der interventionellen und operativen BPH Therapie. Es ist wichtig, dass wir gemeinsam Ihre individuelle Situation besprechen, um die für Sie am besten geeignete Behandlung auszuwählen. Häufig erhalten Sie bereits von Ihrem Urologen eine Empfehlung. Sollte darüber hinaus ein Beratungsbedarf bestehen, melden Sie sich gerne in unserer Sprechstunde zu einer weiterführenden Beratung an. 

    Die Wahl der geeigneten operativen Therapie hängt von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich der Größe der Prostata, dem Schweregrad der Symptome, der Gesundheit des Patienten sowie der Präferenzen des Patienten.

    Es ist wichtig, dass Sie als Patient gemeinsam mit uns die Vor- und Nachteile jeder Option besprechen, um die für sie am besten geeignete Behandlung auszuwählen.

    Bei Patienten unter Antikoagulationstherapie muss vor einer interventionellen, operativen Therapie der Hausarzt oder Kardiologe konsultiert werden. Auch der Zeitpunkt der Operation wird individuell und in Abhängigkeit der klinischen Parameter gewählt.

    Im Folgenden geben wir Ihnen einen Überblick über die in unserem Prostatazentrum angebotenen operativen Verfahren zur Behandlung der BPH:

    HOLMIUM / THULIUM Laser-
    Enukleation der Prostata (HoLEP / ThuLEP)

    In unserer Urologischen Klinik bieten wir Ihnen sowohl die HoLEP wie auch ThuLEP an. Insbesondere für die HoLEP steht uns einer der derzeit modernsten am Markt verfügbaren Holmium-Laser (Lumenis Pulse™ 120H Holmium-Lasersystem mit MOSES™ Technologie) zur Verfügung. Die Operation erfolgt über die Harnröhre. Bei der HoLEP und ThuLEP wird das vergrößerte Prostatagewebe aus der Prostata herausgelöst (enukleiert) und nachfolgend mit einem sogenannten Morcellator zerkleinert und abgesaugt. Das Gewebe kann somit nachfolgend feingeweblich (histologisch) aufgearbeitet werden.

    Die HoLEP und ThuLEP stellen den aktuellen Goldstandard in der minimal-invasiven, operativen Therapie der BPH dar. Die Laserverfahren sind sehr sicher und können bei nahezu jeder Prostatagröße verwendet werden.

    Verglichen mit dem früheren Standard, der sog. TUR-Prostata (siehe unten) bieten die Laserverfahren viele Vorteile, wie zum Beispiel die nachhaltigste Symptomlinderung aller minimal-invasier BPH-OP-Techniken, ein minimaler Blutverlust, sehr schnelle Verbesserung beim Harnfluss nach Abschluss des Verfahrens sowie eine sehr niedrige Wiederbehandlungsrate, etc.

    Prostatavaporisation (PVP)

    Bei der Plasmavaporisation der Prostata (PVP) wird das Prostatagewebe verdampft. Es steht damit nachträglich nicht zur feingeweblichen Aufarbeitung zur Verfügung. Das Verfahren ist ebenfalls sehr sicher. Die PVP findet insgesamt seltener Anwednung, da es im Vergleich zur TURP keine signifikanten Unterschiede hinsichtlich der Effektivität gibt, aber auch keine histologische Aufarbeitung des Gewebes möglich ist. Die PVP kommt meist dann zur Anwendung, wenn ein Laserverfahren nicht eingesetzt werden kann, es aber einer besonders effektiven Blutstillung bedarf, die bei der PVP besser ist als bei der TURP.

    Bipolare transuerthrale Resektion der Prostata (TURP)

    Die Transurethrale Resektion der Prostata (TURP) ist die klassische Schlingenresektion, bei der überschüssiges Prostatagewebe mithilfe eines Instruments durch die Harnröhre entfernt wird. Die TURP war lange Zeit die Standardbehandlung für mittelschwere bis schwere BPH, es sind jedoch mittlerweile modernere Alternativen verfügbar. Die bipolare TURP ist der Nachfolger der früher klassischen monopolaren TURP. Das Risiko des früher oft gefürchteten TUR-Syndroms ist damit nahezu ausgeschlossen.

    Offene, simple Prostatektomie

    Hierbei handelt es sich um eine traditionelle, chirurgische Methode, bei der ein Bauchschnitt gemacht wird, um die überschüssige Prostata zu entfernen. Der Einsatz ist mit den modernen, minimal-invasiven Alternativen seltener geworden. Die Anwendung erfolgt nur noch für sehr große Prostatavergrößerungen meist in Kombination mit anderen Begleitbefunden, wie z.B. große oder sehr viele Blasensteine. Die Effektivität ist aber sehr hoch. Allerdings ist der Blutverlust größer und die Krankenhaus-Aufenthaltsdauer länger als bei den minimal-invasiven Therapieverfahren.

    Neuere interventionelle Verfahren

    In den letzten Jahren wurden im Bereich der operativen BPH Therapie einige neue Technologien entwickelt, um den Patienten eine effektive Therapie mit kurzen Erholungszeiten, minimalen Morbiditätsraten, Erhalt der Sexualfunktion und hoher Sicherheit zu ermöglichen. Mit diesen Techniken können deutliche Verbesserungen beim Wasserlassen und eine signifikante Reduktion der Beschwerden erzielt werden, so dass der Patient meist keine medikamentöse Tablettentherapie mehr benötigt.

    Es muss jedoch auch erwähnt werden, dass diese Therapieoptionen im Vergleich zu den oben genannten Goldstandard-Modalitäten in der Regel langfristig keine ausreichende anatomische Verkleinerung und vergleichbare Effektivität erreichen.

    Rezum-Wasserdampfablation

    Die Rezum-Wasserdampfablation ist eine besonders schonende Alternative zu den oben genannten Standardtherapien. Es handelt sich um ein Verfahren der sogenannten "convective water vapour energy" (WAVE)-basierten Ablation der Prostata. Was bedeutet das? Hierbei wird 103°C heißer Wasserdampf in das überschüssige Prostatagewebe in kontrollierten Dosierungen von 9 Sekunden eingebracht. Ein Video zum Ablauf der Prozedur finden Sie hier. Der in das Prostatagewebe injizierte Wasserdampf verteilt sich schnell im Zwischenraum der Gewebezellen. Während der Dampf abkühlt, kondensiert er sofort bei Kontakt mit dem Gewebe, die gespeicherte Wärmeenergie wird freigegeben. Das behandelte Gewebe wird vom Körper selbstständig abgebaut, wodurch das Volumen des an die Harnröhre angrenzenden Prostatagewebes verringert wird.

    Weitere Informationen zum Rezum Verfahren finden Sie auch auf www.meineprostata.com.

    Wie ist der Behandlungsablauf?

    Dieses minimal-invasive Verfahren ist schnell und schonend und die gesamte Behandlung dauert nur in der Regel nur 10 Minuten. Der Eingriff erfolgt in Vollnarkose oder einer leichten Sedierung. Wie bei einer Blasenspiegelung wird mit dem Behandlungshandgriff über die Harnröhre die Prostata aufgesucht und über eine feine Nadel der Wasserdampf in das vergrößerte Prostatagewebe appliziert. Die Anzahl der Injektionen richtet sich nach der Größe und dem Aufbau der Prostata.

    Nachfolgend bleiben Sie zu einem kurzen stationären Aufenthalt, üblicherweise zwei Nächte. Der eingebrachte Katheter wird nach wenigen Tagen entfernt. Nach ungefähr vierzehn Tagen bemerkt der Patient eine erste Verbesserung, der maximale Effekt wird in der Regel nach bis zu drei Monaten erreicht.

    Gibt es Nebenwirkungen?

    Das Rezum-Verfahren ist in großen, internationalen, randomisierten Therapiestudien untersucht worden. In den Zulassungsstudien zeigte die Rezum-Therapie keinen negativen Einfluss auf die Erektions- oder Ejakulationsfähigkeit und ebenfalls keine Verschlechterung der Kontinenz. Nebenwirkungen werden selten beobachtet. Gelegentlich kommt es zu Missempfindungen beim Wasserlassen. Diese Symptome lassen meist nach ein bis zwei Wochen wieder nach. Durch die Wasserdampfbehandlung schwillt die Prostata meist zunächst nach der Behandlung an, so dass der Blasenkatheter ein paar Tage belassen wird. Zudem erhalten Sie für ca. 1 Woche abschwellende Medikamente.

    Wann kann kein Rezum durchgeführt werden?

    Es darf kein Harnwegsinfekt vorliegen, dies schließen wir vorab durch eine Urinuntersuchung aus. Die Methode kann nicht bei Patienten mit Implantaten wie einem künstlichen Schließmuskel oder einer Penisprothese angewendet werden.

    Prostataarterienembolisation (PAE)

    Bei der Embolisation der Prostata (PAE) werden durch einen singulären Zugang über die rechte Leistenarterie nach einer Lokalanästhesie durch verschiedene Katheter unter Röntgenkontrolle die Prostataarterien sondiert und mittels dann verabreichter Partikel diese Gefäße verschlossen. Dies führt zu einer verminderten Durchblutung der Prostata und im Verlauf zu einer Größenreduktion. Hierbei hat sich gezeigt, dass dieses nebenwirkungsarme Verfahren insbesondere bei Prostatavolumina über 40 cm3 sehr gute Erfolge zeigt.

    Diese Therapie wird in Zusammenarbeit mit den Kolleginnen und Kollegen des Instituts für Diagnostische und Interventionelle Radiologie im Marienkrankenhaus angeboten. Weitere Informationen finden Sie hier auf den Internetseiten des Instituts für Diagnostische und Interventionelle Radiologie. Während des zweitägigen Aufenthaltes wird ein Blasenkatheter gelegt, um einen Harnverhalt nach der Embolisation zu vermeiden. Vor einer Prostataarterienembolisation ist das Vorliegen eines Prostatakarzinom, von Blasendivertikeln oder aber von gestauten Nieren auszuschließen.

  • Meine gutartige Prostatavergrößerung wurde behandelt – und dann?

    Nach einer Behandlung an der Prostata gibt es mehrere Aspekte, die berücksichtigt werden sollten. Üblicherweise können Sie am zweiten oder dritten Tag nach der Behandlung das Krankenhaus verlassen. Hier sind einige allgemeine Informationen darüber, was nach einer Prostatabehandlung folgen könnte:

    Verhaltensregeln

    Üblicherweise verlassen Sie das Krankenhaus ohne Harnröhrenkatheter. Sie müssen jedoch wissen, dass trotzdem an der behandelten Prostata weiterhin eine innere Wunde vorhanden ist, die in den nächsten Tagen bis Wochen zunächst vollständig abheilen muss. Hieraus ergeben sich die Mehrheit aller vorübergehender Symptome und Begleiterscheinungen der Eingriffe.

    Um Nebenwirkungen und Folgeerscheinungen zu minimieren empfiehlt es sich in den ersten Wochen nach dem Eingriff folgende Verhaltensregeln zu beachten:

    • Auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr achten, um den Harntrakt auf natürlichem Wege zu spülen
    • Verzicht auf schweres Heben oder Tragen
    • Verzicht auf langes, heißes Baden oder Saunieren (fördert die Durchblutung, stellt die Gefäße weit)
    • Vermeiden von Druckbelastungen im Dammbereich (Fahrradfahren, Motorradfahren)
    • Bitte suchen Sie Ihren niedergelassenen Urologen/in kurzfristig nach der Krankenhaus Entlassung auf, um eine Nachkontrolle durchführen zu lassen.

    Erholungsphase: Je nach Art der Behandlung kann es eine Erholungsphase geben, in der Sie sich von der Prozedur erholen. Dies könnte von wenigen Tagen bis zu mehreren Wochen variieren.

    Nachsorgeuntersuchungen: Ihr Arzt wird in der Regel regelmäßige Nachsorgeuntersuchungen ansetzen, um Ihren Fortschritt zu überwachen und sicherzustellen, dass alles wie erwartet verläuft. Diese Untersuchungen können körperliche Untersuchungen, Labortests, bildgebende Verfahren und andere Diagnosetests umfassen.

    Symptome und Nebenwirkungen: Je nach Behandlungsart können Sie nach der Prozedur vorübergehende Symptome oder Nebenwirkungen erleben. Dies können z.B. Blut im Urin, vorübergehende Harnbeschwerden, Drangbeschwerden oder andere unerwünschte Effekte sein. Es ist wichtig, alle auftretenden Symptome Ihrem Arzt mitzuteilen. Im Falle von Fieber und Schüttelfrost oder akuter Harnverhaltung suchen Sie bitte umgehend Ihren Arzt auf oder stellen sich in unserer zentralen Notaufnahme vor.

    Medikation und Therapie: Ihr Arzt kann Ihnen Medikamente verschreiben, um Entzündungen, Drangbeschwerden oder andere postoperative Symptome zu lindern. In einigen Fällen können auch Physiotherapie oder andere Therapien empfohlen werden.

    Lebensstilanpassungen: Nach der Prostatabehandlung kann es ratsam sein, einige Lebensstilanpassungen vorzunehmen. Dies kann die Ernährung, körperliche Aktivität, Hygiene und andere Gewohnheiten umfassen, um eine optimale Genesung und Gesundheit zu fördern.

    Regelmäßige Nachuntersuchungen: Es ist wichtig, eng mit Ihrem Arzt zusammenzuarbeiten und alle Bedenken oder Fragen zu besprechen, die Sie möglicherweise haben. Die Nachsorge und die individuellen Schritte nach einer Prostatabehandlung können je nach Behandlungsart variieren, daher ist es entscheidend, die spezifischen Empfehlungen zu beachten.

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