Vorzeigeprojekt strukturiert sich neu

Das vor gut eineinhalb Jahren eröffnete Integrierte Notfallzentrum (INZ) am Marienkrankenhaus in Hamburg stellt sich neu auf. Bislang wurde das INZ als bundesweit einmaliges Modellprojekt durch das Zentrum für Notfall- und Akutmedizin am Marienkrankenhaus sowie eine Notfallpraxis der kassenärztlichen Vereinigung Hamburg (KVH) betrieben. 

Das Besondere an einem INZ: Die Patientinnen und Patienten werden an einem zentralen Tresen empfangen und dann je nach Gesundheitszustand in die für sie optimale Versorgungsstruktur – ambulant durch niedergelassene Ärzte oder die Notaufnahme des MK – gelotst. Dadurch gelangen nur die Patientinnen und Patienten in die Notaufnahme, deren Versorgung keinen zeitlichen Aufschub duldet. Alle anderen Patienten werden an die zur Behandlung ihrer Beschwerden optimale Arztpraxis verwiesen. Das Ergebnis ist eine schnellere und bessere medizinische Versorgung als dies in herkömmlichen Strukturen möglich ist.

Blaupause für die Reform der Notfallversorgung in Deutschland 

„Wir freuen uns sehr, dass die Struktur unseres INZ in dem vor wenigen Wochen erschienenen Eckpunktepapier der Bundesregierung zum Notfall-Reformgesetz fast eins zu eins aufgriffen wurde“, so der Geschäftsführer des Marienkrankenhauses, Christoph Schmitz. 

Hamburg fördert neue Baustruktur für INZ im Marienkrankenhaus

Auch baulich setzt das Marienkrankenhaus voll auf das innovative Konzept. Als wichtiger Meilenstein wird am 1. April 2024 der speziell für das INZ neu konzipierte, zentrale Tresen in dem mit über 9 Mio. Euro von der Freien und Hansestadt Hamburg geförderten Erweiterungsbau der Notaufnahme als Anlaufstelle in Betrieb genommen. 

Neue Betreiberstruktur des INZ ab Juli 2024

Trotz dieser sehr erfreulichen Entwicklungen im INZ wird es im zweiten Halbjahr 2024 zu einer Änderung in der Betreiberstruktur kommen. Die KVH wird ihre Notfallpraxis zum 30. Juni 2024 schließen und damit aus dem INZ ausscheiden. Trotz der optimalen Infrastruktur am Marienkrankenhaus und des unmittelbar bevorstehenden Abschlusses der auf das INZ zugeschnittenen baulichen Veränderungen ist es der KVH nicht gelungen, ihre Ressourcen effizient genug einzusetzen, um die Kooperation fortzuführen. Der Ausstieg der KVH bedeutet allerdings nicht das Ende des INZ. Damit die Patientinnen und Patienten auch
weiterhin von den Vorteilen moderner und vernetzter Strukturen profitieren können, führt das Marienkrankenhaus dieses Vorzeigeprojekt in veränderter Betreiberstruktur fort. Hierfür wird die haus- und
fachärztliche Versorgung am Standort weiter gestärkt und noch besser mit den bestehenden stationären Strukturen vernetzt.

Dr. med. Michael Wünning, Chefarzt des Zentrums für Notfall- und Akutmedizin am Marienkrankenhaus, erklärte dazu: „Gemeinsam mit der KVH haben wir im Jahr 2022 ein innovatives und bundesweit einzigartiges
Versorgungkonzept an den Start gebracht. Wir sind von dem Erfolg und der Notwendigkeit dieses Versorgungsansatzes so überzeugt, dass wir das Versorgungsangebot des INZ in einer modifizierten Form
erhalten und weiterentwickeln werden. Alle Hamburgerinnen und Hamburger werden auch zukünftig von der integrierten Notfallversorgung (INZ) in zentraler Lage der Stadt profitieren.“

Marienkrankenhaus stellt Weichen für die Zukunft

Schon heute werden am Gesundheitsstandort Marienkrankenhaus neben der stationären Versorgung (mit 578 Planbetten) auch umfangreiche haus-, fach- und spezialärztliche Angebote vorgehalten. Dieses breite
Spektrum an exzellenten Gesundheitsdienstleistungen führt dazu, dass statistisch gesehen jede / jeder 10. Hamburgerin und Hamburger am Standort in Hohenfelde versorgt wird. 

Im Bereich der Notfallversorgung wurden im Jahr 2023 etwa 42.000 Patientinnen und Patienten (durchschnittlich ca. 115 pro Tag) versorgt. Dies ist eine Steigerung von fast 30 Prozent zum Jahr 2021 und belegt die hohe Akzeptanz des Notfallangebotes am Marienkrankenhaus in der Hamburger Bevölkerung.

Durch das neue, ebenfalls im April 2024 in Betrieb gehende Ärztehaus auf dem Gesundheitscampus des Marienkrankenhauses wird das Angebot an hochwertigen stationären wie ambulanten Versorgungsleistungen in Verbindung mit einer modernen Infrastruktur noch weiter ausgebaut.