Schultergelenkersatz: Sichere Versorgung bei komplexen Frakturen
Ein Schultergelenkersatz wird nicht nur bei Verschleiß, sondern vor allem bei schweren Frakturen des Oberarmkopfes notwendig – insbesondere bei älteren Patienten, sofern bei disen eine Rekonstruktion des zerstörten Knochens nicht mehr möglich ist. In diesen Fällen bietet die Implantation einer inversen Schulterprothese entscheidende Vorteile für die Wiederherstellung der Armfunktion.
Warum eine inverse Prothese?
Bei komplexen Trümmerfrakturen oder stark porösem Knochen (Osteoporose) kann der Oberarmkopf oft nicht stabil genug fixiert werden. Die inverse Prothese „tauscht“ hier die Anatomie des Schultergelenks: Die Gelenkpfanne wird durch eine künstliche Kugel ersetzt, der Oberarm durch eine konkave Gelenkfläche.
Dies ermöglicht:
- Stabilisierung trotz Knochenverlust: Selbst bei stark zerstörtem Oberarmkopf bleibt die Funktionalität erhalten.
- Aktivierung des Deltamuskels: Die Prothese nutzt den kräftigen Deltamuskel zur Bewegung, was besonders bei geschädigter Rotatorenmanschette vorteilhaft ist.
- Schnelle Mobilisation: Patientinnen und Patienten können den Arm bereits kurz nach der Operation wieder einsetzen – für Alltagstätigkeiten wie Anziehen oder Essen.
Minimal-invasive Technik für optimale Ergebnisse
Wir setzen auf gewebeschonende Verfahren, um die Prothese präzise zu implantieren:
- Kleine Schnitte: Reduzieren Schmerzen und beschleunigen die Heilung.
- 3D-Planung: Individuelle Anpassung der Prothesengröße und -position für maximale Stabilität.
- Erfahrene Chirurginnen und Chirurgen: Jeder Schritt wird manuell kontrolliert – keine starren Roboterprotokolle, sondern flexibles Reagieren auf Ihre Anatomie.
Ihr Weg zurück in die Selbstständigkeit
Unser Ziel ist es, Ihnen trotz schwerer Verletzung eine schnelle Rückkehr zur Alltagstauglichkeit zu ermöglichen. Durch die inverse Prothese und eine gezielte Nachbehandlung (Physiotherapie, Schmerzmanagement) erreichen viele Patientinnen und Patienten bereits nach wenigen Wochen:
- Schmerzfreies Heben des Arms
- Greiffunktion der Hand
- Selbstständige Körperpflege
Auch bei schwersten Frakturen müssen Sie nicht auf Lebensqualität verzichten. Mit der inversen Prothese geben wir Ihrem Arm eine zweite Chance. Dank modernster Technik und jahrzehntelanger Expertise in der Schulterchirurgie bieten wir damit eine Lösung, die sich an Ihren Bedürfnissen orientiert – nicht an standardisierten Protokollen.

Endoprothesenzentrum
Das Endoprothesenzentrum bündelt das gesammelte Wissen aller Spezialistinnen und Spezialisten für künstlichen Gelenkersatz. Darunter Mitarbeitende aus Chirurgie, Schmerztherapie, Physiotherapie und Pflege.
Behandlungsmethoden
Wenn eine konservative Behandlung mit Schmerzmedikamenten und Physiotherapie nicht mehr ausreicht, wird der Einsatz eines künstlichen Schultergelenks empfohlen. Die Endoprothetik findet bei folgenden Krankheitsbildern Anwendung:
- klassische Arthrose des Schultergelenks (Omarthrose)
- Rheumatische Gelenkzerstörung
- Schwinden des Knochengewebes (Oberarmkopfnekrose)
- Komplizierter Oberarmkopfbruch
Neben der technischen Entwicklung der Kunstgelenke haben sich auch die Operationstechniken wesentlich weiterentwickelt. Mit den verfügbaren Endoprothesen-Systemen ist es möglich, Gelenkflächen von Oberarmkopf und Gelenkpfanne individuell anatomisch zu ersetzen. Gute Voraussetzungen, um nach einer endoprothetischen Versorgung schmerzfrei zu sein und den beruflichen und sportlichen Tätigkeiten in gewohnter Form nachgehen zu können. Das Prinzip der Operation besteht darin, das Schultergelenk komplett (Schulter-TEP) oder teilweise (Schulter-HEP) durch Elemente aus Titan und Polyethylen zu ersetzen. Bei der Total-Endoprothese werden Oberarmkopf und Gelenkpfanne ersetzt, während bei der Hemi-Endoprothese nur der Gelenkkopf künstlich ersetzt wird.
Ziele einer Operation
Ziel ist die Schmerzreduktion und die Wiederherstellung der Beweglichkeit. Gerade der nächtliche Schmerz, der einen beim Schlafen hindert, wird durch die prothetische Versorgung verbessert. Oft besteht eine über Jahre fortgeschrittene Verkürzung der gelenkführenden Weichteile und Muskeln, sodass die Beweglichkeitsverbesserung erst durch eine intensive Rehabilitation erreicht werden kann.
Einen Sonderfall stellen der frische oder veraltete Oberarmkopfbruch dar. Hierbei muss mit einer veränderten Stellung der knöchernen Ansätze der Muskeln und Sehnen des Schultergelenks gerechnet werden. Oft ist ein kompletter Wiederaufbau der anatomischen Verhältnisse erforderlich, um eine korrekte Muskelfunktion im Rahmen der endoprothetischen Versorgung zu garantieren.
Nach der Operation
Der Krankenhausaufenthalt nach der Operation dauert in der Regel 10 bis 12 Tage. Mit der physiotherapeutischen Nachbehandlung wird bereits am ersten Tag nach der Operation begonnen, um den Muskelaufbau, die Koordination und die Beweglichkeit im Schultergelenk frühzeitig zu fördern. An den stationären Krankenhausaufenthalt schließt sich zumeist eine drei- bis vierwöchige Rehabilitationsmaßnahme – auch Anschlussheilbehandlung genannt – an. Diese kann entweder ambulant von zu Hause aus oder stationär in einer Reha-Klinik durchgeführt werden.
Nach Abschluss dieser Anschlussheilbehandlung sollte die begonnene physiotherapeutische Behandlung in Form von regelmäßiger Krankengymnastik in angelernten Eigenübungen mehrere Monate lang durchgeführt werden.
Schulter-Endoprothesen können heute sehr gute funktionelle Ergebnisse erzielen. In Deutschland werden pro Jahr etwa 18.000 Schulterprothesen implantiert. Verglichen mit Knie- und Hüftprothesen ist die Anzahl aber deutlich geringer. Der Ersatz des Schultergelenks gehört daher grundsätzlich in erfahrene, routinierte Hände.

Moderne OP-Säle
Der Zentral-OP im Marienkrankenhaus Hamburg bietet beste Voraussetzungen für die sichere und moderne Patientenversorgung. Dank seines hohen medizintechnischen und hygienischen Standards gilt der 2016 eröffnete OP mit insgesamt neun Sälen als fortschrittlichster in der Hansestadt.
Ihre Expertinnen und Experten

Dr. med. Roman Feil
Chefarzt
Orthopädie, Unfallchirurgie

Miriam Carstens
Abteilungsleitung Pflege
Geburtshilfe, Gynäkologie

Qualitätsinitiative Endoprothesenregister
Das Marienkrankenhaus Hamburg ist Mitglied in der Qualitätsinitiative Endoprothesenregister Deutschland (EPRD). Das EPRD will eine verlässliche Datengrundlage schaffen, um die Versorgungsqualität langfristig zu sichern.
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