Erfahrungsbericht
Dorothee Riebau

Fand einen verdächtigen Knoten in ihrer Brust

Frau mit blonden Haaren und Brille lächelt, im Hintergrund sanftes Licht und unscharfe Formen.

Leben mit Brustkrebs

Nichts überstürzen, sorgfältig abwägen, sich gut informieren – keine einfache Aufgabe bei der Diagnose Brustkrebs. Als bei Dorothee Riebau ein Mammakarzinom festgestellt wird, hat ihre Schwester bereits eine Tumortherapie hinter sich.

Sie weiß, dass Brustkrebs kein Notfall ist, dass die Heilungschancen dank moderner Therapien deutlich gestiegen sind. Doch ihr eigener Krankheitsverlauf ist tückischer als vermutet. Dorothee Riebau kann sich noch gut an den Moment erinnern, als sie vom erneuten Tumor erfährt.

„Das war im Frühjahr 2011, ich war wütend – und beleidigt.“ Zwei Jahre zuvor hatte die damals 41-Jährige einen verdächtigen Knoten in ihrer linken Brust ertastet. Sie sucht ihren Gynäkologen auf.

Weil der Befund unklar ist, wendet sie sich an das zertifizierte Brustzentrum (Link) im Hamburger Marienkrankenhaus. „Meine Schwester war dort bereits behandelt worden und sehr zufrieden gewesen. Als sich mein Verdacht bestätigte und mir der Arzt sagte, dass ich Brustkrebs habe, war ich irgendwie erleichtert.“

Therapie und Alltag – ein Balanceakt

Dorothee Riebau ist es gewohnt, Dinge anzupacken. Die selbstständige Unternehmerin und alleinerziehende Mutter hat so manche Herausforderung bestehen müssen. Die Diagnose erwischt sie zu einem Zeitpunkt, zu dem sie beruflich und privat voll gefordert ist. Doch die zierliche Frau nimmt den Kampf entschlossen auf: zwei OPs, Chemo- und Strahlentherapie – die Behandlung kostet sie ein Jahr ihres Lebens. „Ich hab in der Zeit so gut es ging weitergearbeitet. Ich wollte nicht zu den Frauen gehören, die nur noch ein Thema haben: ihren Krebs.“

Sie versteckt sich nicht, spricht offen über ihre Krankheit. Irgendwann beginnen die Haare auszufallen. Dorothee Riebau lässt sich eine Kunsthaarperücke anpassen, „Hardcore-Chemo-Patientin“ möchte sie nicht sein. „Ich hab auch während der Chemotherapie auf mein Äußeres geachtet. Damit bin ich manchmal angeeckt“, sagt sie und muss lachen. „Du immer mit Deinen lackierten Nägeln“, habe ihr eine Leidensgenossin während der gemeinsamen Therapiesitzungen an den Kopf geworfen. Ihr Humor und ihr Lebenswille haben Dorothee Riebau geholfen, an der zweiten Diagnose nicht zu verzweifeln. „Natürlich hab ich mich gefragt, wozu das Ganze – wozu die brusterhaltenden Operationen und Therapien. Ich war echt sauer.“

Eine eher ungewöhnliche Reaktion, so der Chefarzt der Frauenklinik am Marienkrankenhaus, Assoc. Prof. Ahmed Farouk Abdelkawi EG. Ungewöhnlich sei in diesem Alter auch der Verlauf der Krankheit, so der Experte.

Lächelnder Arzt in einem weißen Kittel mit grünem Hemd und grüner Krawatte vor einem grauen Hintergrund.

Ein schwerer Einschnitt – die Amputationen

Und dann der schmerzhafte Schritt: Der mittlerweile 43-Jährigen wird in einer dritten Operation die linke Brust amputiert. „Am Tag nach der Operation habe ich vorm Spiegel gestanden und mich gefragt, was schlimmer war. Haare weg oder Brust ab. Ich habe bis heute keine Antwort.“

Dorothee Riebau lässt sich nicht unterkriegen. Sie entscheidet sich gegen einen Wiederaufbau mit eigenem Gewebe und bekommt zunächst einen Expander in die Brust eingesetzt. Sie sucht sich ein Implantat aus, ist auf das Ergebnis stolz. „Hängende Stillbrüste sind nicht mehr mein Problem.“ Irgendwann in dieser Zeit reift bei der Mutter einer mittlerweile 14-jährigen Tochter der Entschluss, auf Nummer sicher zu gehen. Jetzt packt sie alles an: Sie lässt sich auch die zweite Brust amputieren und die Eierstöcke entfernen. Sicherheit und Kraft habe ihr vor allem die medizinische Beratung im Marienkrankenhaus gegeben, betont Dorothee Riebau. Als zugewandt und aufgeschlossen beschreibt sie die Atmosphäre, „mir wurde jede Maßnahme erklärt. Ich glaube, das enge Vertrauensverhältnis zu den Ärzten war mein Halt.“

Das zertifizierte Brustzentrum – eine gute Wahl

Risikoabschätzung, OP-Methode, Therapieausrichtung: Bei einer Krebserkrankung müssen ständig neue Entscheidungen getroffen, Behandlungen abgestimmt werden. „Machen Sie das als Betroffene mal alles selbst, das ist eigentlich unmöglich“, so Abdelkawi. Deshalb sind zertifizierte Brustzentren auf strukturierte Behandlungskonzepte spezialisiert, die sich durch ein individuelles Therapiekonzept an der Erkrankung und den Wünschen der Patientinnen orientieren. „Neben der Wahl des geeigneten chirurgischen Eingriffs koordinieren wir die ambulante Nachbehandlung. Dazu kooperieren wir mit Klinikpartnern zur Hormon-, Chemo- und Strahlentherapie“, erläutert der Experte.

Wenn der Wunsch wächst, endlich zur Normalität zurückzukehren, kann das Netzwerk zur Nachsorge bisweilen übertrieben wirken. Die Mutter-Kind-Kur in Grömitz, zu der Dorothee Riebau von ihrer Krankenkasse angemeldet wird, ist so ein Fall. Und entpuppt sich dann doch als Segen. Nach dem dreiwöchigen Aufenthalt ist aus den vierzig Kursteilnehmerinnen eine richtige „Community“ geworden. Sie nennen sich die Grömitzköniginnen.

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