Wenn die Herzklappe ersetzt werden muss
Die Aortenklappe ist das Auslassventil der linken Herzkammer. Das Blut fließt von dort in die Hauptschlagader (Aorta) und versorgt den ganzen Körper. Eine der häufigsten Klappenerkrankungen im Erwachsenenalter ist die Verengung der Aortenklappe (Aortenklappenstenose). Wenn die Klappe nicht mehr richtig schließt, spricht man von einer Klappeninsuffizienz. Diese Erkrankungen müssen dringend behandelt werden, um lebensgefährliche Situationen zu verhindern. Es ist besonders dann eine Therapie nötig, wenn die Erkrankungen fortgeschritten sind und Beschwerden verursachen. Dafür muss die kranke Herzklappe durch eine Herzklappenprothese ersetzt werden.
Behandlung
Die Implantation einer künstlichen Herzklappe kann entweder in einer herzchirurgischen Operation (Aortenklappenersatz) oder durch eine Katheter-gestützte Implantation einer Aortenklappen-Prothese (TAVI) erfolgen. In den letzten Jahren haben zahlreiche Untersuchungen gezeigt, dass die Transkatheter-Aortenklappen-Implantation (TAVI) bei Patientinnen und Patienten, die nicht operationsfähig sind oder ein hohes und mittleres Operationsrisiko haben, als Therapie bevorzugt werden sollte. Dieser Eingriff kann wie bei einer Herzkatheteruntersuchung über das Gefäßsystem durchgeführt werden, erfordert keine Eröffnung des Brustkorbs, keine Zuhilfenahme einer Herz-Lungen-Maschine und auch keine Vollnarkose.
Der häufigste und bevorzugte Weg für eine TAVI ist dabei die Implantation über die Leistenarterie. Bei Patientinnen und Patienten, bei denen dieser Eingriff nicht über die Leistengefäße erfolgen kann, weil diese zum Beispiel zu klein sind, kann die Implantation alternativ über die Herzspitze, die Hauptschlagader oder die Schlüsselbeinarterie erfolgen. Um eine möglichst hohe Sicherheit zu gewährleisten, ist bei allen TAVIs ein Team aus Expertinnen und Experten für Kardiologie, Herzchirurgie und Anästhesie anwesend. Durch die Erfahrung mit unterschiedlichen Klappentypen kann je nach Anatomie und weiteren Erkrankungen immer die optimale Klappe ausgewählt werden, um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen.
Der Eingriff dauert etwa 60 Minuten und wird in der Regel in örtlicher Betäubung durchgeführt. Nach dem Eingriff kommen die Patientinnen und Patienten für 1 bis 2 Nächte auf eine Überwachungsstation und anschließend für 3 bis 5 Tage auf die Normalstation. Die neue Klappenprothese wächst im Verlauf ein und wird von einer Gefäßinnenhaut überzogen. Für die Zeit der Einheilungsphase ist eine Blutplättchenhemmung mit Medikamenten zu empfehlen.
Therapie bei degenerierten biologischen Herzklappenprothesen
Biologische Prothesen können nach einiger Zeit (ca. 10 Jahre) degenerieren. Dann kann es erneut zu einer Verengung (Stenose) oder Undichtigkeit (Insuffizienz) kommen. Meistens ist dann eine erneute Operation mit einem noch höheren Risiko behaftet. Bei Patientinnen und Patienten mit einer degenerierten Aortenklappenprothese besteht die Möglichkeit, das Problem ebenfalls mit einer TAVI zu beheben.
Dehnung der Aortenklappe
In seltenen Fällen ist es sinnvoll, eine verengte Aortenklappe lediglich mit einem Ballon aufzudehnen (Aortenklappensprengung oder Ballon-Valvuloplastie). Dieser Eingriff erfolgt meistens in Notfallsituationen, um Patientinnen und Patienten zu stabilisieren – oder als kurzfristig wirksame Therapie, um für einen anderen Eingriff Zeit zu gewinnen. Der Effekt einer Aortenklappensprengung ist zeitlich begrenzt, sodass sie nicht als dauerhafte Therapie geeignet ist.
Behandlung paravalvulärer Lecks
Paravalvuläre Lecks sind eine postoperative (Spät-)Komplikation nach chirurgischem und auch interventionellem Herzklappenersatz. Sie können unter anderem eine Herzinsuffizienz verursachen. In diesem Fall muss die undichte Herzklappe ersetzt oder das Loch verschlossen werden. Auch in diesem Fall bevorzugen wir den Verschluss des Lecks über einen Katheter, um eine größere Operation zu vermeiden.

Weitere Herzklappenerkrankungen
Neben der Aortenklappenstenose und -insuffizienz behandeln wir noch weitere Erkrankungen der Herzklappen. Eine Übersicht finden Sie hier.
Ihre Expertinnen und Experten

Prof. Dr. med. Edith Lubos
Chefärztin
Angiologie, Intensivmedizin, Kardiologie, Pneumologie

PD Dr. med. Dimitry Schewel
Oberarzt
Kardiologie



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