Bei plötzlicher Luftnot sofort handeln
Die Lungenembolie (LE) ist eine potenziell lebensbedrohliche Erkrankung, bei der ein Blutgerinnsel (Embolus) die Pulmonalarterien blockiert und den Blutfluss zur Lunge einschränkt. Eine effektive Diagnostik und Therapie sind entscheidend für die Prognose der Patientinnen und Patienten.
Auch in diesem akuten, teilweise lebensgefährlichen Krankheitsbild, ist es heute dank der Entwicklung innovativer Techniken möglich, den akuten venösen Thromben-Verschluss in den Lungenarterien wieder zu eröffnen und den Thrombus wieder aufzulösen oder zu entfernen. Hier ist das primäre Ziel, die akute Herzbelastung durch die verschlossenen Lungenarterien zu verringern und die Lungenareale wieder am Gasaustausch teilhaben zu lassen. Damit kann vor allem die initiale lebensgefährliche Schocksituation stabilisiert und gebessert werden. Langfristiges Ziel ist es, in Kombination mit einer Antikoagulation (Hemmung der Blutgerinnung), die Entwicklung eines Lungenhochdrucks zu verhindern.
Diagnostik und Behandlung
Die Diagnostik beginnt mit der unmittelbaren, notfallmäßigen Erfassung der Symptome wie plötzliche Brustschmerzen, Atemnot und Tachykardie (Herzrasen). Dabei kommen bildgebende Verfahren zur Anwendung, vorwiegend die CT-Angiografie zur Darstellung der Pulmonalarterien und Identifizierung von Embolien. Mit einer Echokardiographie (Herz-Ultraschall) erfolgt der Nachweis sowie die Messung der Herzbelastung. Laboruntersuchungen sichern die Diagnose ab.
Therapiemöglichkeiten
Die Behandlung der Lungenembolie erfordert einen individualisierten Ansatz, der auf der Schwere der Erkrankung und den spezifischen Bedürfnissen der Patientin oder des Patienten basiert. Während die medikamentöse Therapie die Grundlage bildet, bieten interventionelle Verfahren wie die mechanische Thrombektomie zusätzliche Optionen, insbesondere bei komplexen oder schwerwiegenden Fällen.
Medikamentöse Therapie
Zur Hemmung der Blutgerinnung und Verhinderung der Thrombusausbreitung werden Heparin oder direkte orale Medikamente zur Blutverdünnung verabreicht.
Thrombolyse
Eine Option bei sehr schwerwiegenden, lebensbedrohlichen Lungenembolien ist die Verwendung von Thrombolytika zur Auflösung des Thrombus. Hierbei handelt es sich um Wirkstoffe, die das Blutgerinnsel auflösen. Die Methode kommt vor allem bei instabilen Patientinnen und Patienten zum Einsatz.
Mechanische Thrombektomie
Die Thromben werden mithilfe eines schonenden Katheterverfahrens aus der Lungenstrombahn entfernt. Das Verfahren eignet sich insbesondere für Patientinnen und Patienten, die nicht auf Thrombolytika ansprechen oder bei denen diese kontraindiziert sind. Der interventionelle Eingriff ist vor allem bei einer hohen Thrombuslast vorteilhaft.
Ultraschallgestützte Katheter-Lysetherapie
Hier handelt es sich ebenfalls um ein modernes interventionelles Verfahren. Ein Katheter wird zusammen mit einem Lysemedikament in den Lungenthrombus eingebracht, wo das Medikament lokal wirken kann und den Thrombus auflöst. Der Eingriff erfolgt unter Ultraschallüberwachung.
Notfall bei akuter Atemnot
In dringenden und lebensbedrohlichen Notfällen rufen Sie bitte die 112 (rund um die Uhr) an.
Wenn Sie unsicher sind, welche Abteilung zuständig ist, helfen wir Ihnen unter der 040 / 25 46 – 0 weiter.
Ihre Expertinnen und Experten

Dr. med. Ingmar Nowak
Leitender Oberarzt Kardiologie, Sektionsleiter Angiologie
Angiologie, Kardiologie

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