Rechtzeitig behandeln, Spätfolgen vermeiden

Was ist eine Venenthrombose?

Eine Venenthrombose entsteht, wenn sich in einer Vene ein Blutgerinnsel (Thrombus) bildet und die Vene ganz oder teilweise verschließt. Besonders häufig ist die Tiefe Venenthrombose (TVT), bei der sich der Thrombus in den tiefen Beinvenen ausbildet.

Post-thrombotisches Syndrom (PTS) 

Auch nach erfolgreicher Auflösung des Thrombus können langfristige Beschwerden bleiben. Ursache ist eine Schädigung der Venenwand und der Venenklappen, die den
Rückfluss des Blutes zum Herz erschwert. Typische Symptome sind:

  • Schwellungen und Spannungsgefühl im Bein
  • Schmerzempfindlichkeit beim Stehen oder Gehen
  • Hautverfärbungen
  • Unterschenkelgeschwüre (im schlimmsten Fall)

Weitere Ursachen chronischer Venenverschlüsse

Manche Patienten entwickeln Venenverschlüsse nicht durch eine Thrombose allein, sondern aufgrund anatomischer Besonderheiten:

  • May-Thurner-Syndrom: Die rechte Beckenarterie drückt auf die linke Beckenvene, was den Blutfluss einschränkt und das Thrombose-Risiko im linken Bein erhöht.
  • Pelvines Kongestionssyndrom: Eine gestörte venöse Entwässerung im Becken führt zu chronischen Schmerzen, Schwellungen und Druckgefühl im Unterbauch oder den Oberschenkeln.

Warum ist eine frühzeitige Behandlung wichtig?

  • Vermeidung von Komplikationen: Unbehandelt kann eine TVT zur Lungenembolie führen.
  • Reduktion langfristiger Schäden: Rechtzeitige Therapie schützt Venenwand und Klappen und senkt das Risiko für ein PTS.
  • Verbesserung der Lebensqualität: Sie bleiben mobil und beschwerdefrei.

Behandlung der Venenthrombose

Akute oder chronische Thrombose? In der Angiologie am Marienkrankenhaus Hamburg bieten wir modernste Diagnostik und individuelle Therapieansätze, einschließlich innovativer endovaskulärer Verfahren in besonders schweren Fällen, für Ihre optimale Versorgung.

Therapieformen

Akutbehandlung

Schnelle Einleitung einer Antikoagulationstherapie (Blutverdünnung) mit Medikamenten wie niedermolekularem Heparin oder oralen Antikoagulantien, um das Wachstum des Thrombus zu stoppen und das Risiko einer Lungenembolie zu verringern.

Kompressionstherapie

Anwendung von Kompressionsstrümpfen zur Reduktion von Schwellungen und zur Unterstützung des venösen Rückflusses.

Interventionelle Verfahren

In bestimmten Fällen kann eine interventionelle Entfernung des Thrombus möglich und notwendig sein, insbesondere bei sehr ausgeprägten Befunden. Diese Option wird bei uns in der Angiologie immer geprüft.

Interventionelle Thrombusentfernung (Thrombektomie)

Minimal-invasives Verfahren bei ausgedehnten oder therapieresistenten Thrombosen mit Ziel einer kompletten Entfernung der Thrombose

Kathetergestützte lokoregionäre Lyse rtPA-Infusion direkt am Thrombus

Ein Katheter wird gezielt an den Thrombus herangeführt und löst mithilfe des Enzyms rtPA (recombinant tissue Plasminogen Activator) das Gerinnsel auf. Dies ebenso eine besonders wirksame Option bei ausgedehnten und frischen Thrombosen.

Eine Hand in Handschuhen hält einen Katheter, während eine Spritze mit Blut auf einem blauen Tuch liegt.

Neuartige Behandlung mit ClotTriever

Im Marienkrankenhaus Hamburg wenden wir eine der modernsten Formen der Thrombosebehandlung an. Mit der ClotTriever-Methode lassen sich neben frischen Thrombosen auch ältere Rückstände von Blutgerinnseln entfernen.

Behandlung von chronischen Venenverschlüssen

In den letzten Jahren wurden neue interventionelle Techniken und Materialien entwickelt, um das zugrundeliegende Problem des PTS, die Stenose oder den Verschluss einer Vene, invasiv zu behandeln.

Therapieformen

Konservative Behandlung

Für chronische Venenverschlüsse gibt es mehrere Therapieansätze. Zur konservativen Behandlung gehört der Einsatz von Kompressionsstrümpfen, 
das Schmerzmanagement und Lebensstiländerungen wie Gewichtsreduktion und regelmäßige Bewegung. Folgende Maßnahmen können helfen:

  • Kompressionsstrümpfe tragen, um den Venendruck zu senken und Ödeme zureduzieren
  • Schmerzmanagement, um die Lebensqualität zu verbessern
  • Lebensstiländerung, in dem Risikofaktoren gesenkt werden (Gewichts­reduktion, Bewegung)

Interventionelle Verfahren
Bei schwerwiegenden und therapieresistenten Fällen kommen interventionelle Verfahren zur Anwendung. Hierzu gehören minimal-invasive Techniken:

  • Kathetergestützte lokoregionäre Lyse (rtPA) 

    Ein feiner Katheter platziert rekombinantes t-Plasminogen-Aktivator (rtPA) gezielt am frischen Thrombus. Das Enzym löst das Gerinnsel schonend auf und stellt den Blutfluss rasch wieder her.
  • Thrombektomie 
    Bei ausgeprägten oder therapieresistenten Thrombosen entfernen wir den Thrombus mechanisch (etwa mit dem ClotTriever (R), Penbumbra (R) oder Aspirex (R)) über spezielle Aspirations- oder Fräseinheiten – minimal-invasiv und präzise.
  • Stentimplantation 

    Zur dauerhaften Offenhaltung setzen wir je nach Befund dezidierte Venenstents ein, die speziell für venöse Anatomien optimiert sind.

Ablauf der Behandlung

Eine frühzeitige Diagnose und individuelle Therapieplanung sind entscheidend, um Komplikationen zu vermeiden und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern.

Die Eingriffe zur Behandlung einer PTS werden in einem sterilen Bereich bei sehr überschaubaren Risiken und Nebenwirkungen durchgeführt. Die Patientinnen und Patienten werden oft nur lokal betäubt (wie Armbeuge oder Leisten/Knieregion). Nach der invasiven Darstellung der Stenose / des Verschlusses passiert man diese Region mit speziellen feinen Drähten und ein Ballon wird in den zu behandelnden Bereich vorgeschoben.

Nach der Aufdehnung folgt die Stentimplantation, um diesen Bereich langfristig offen zu halten. Hierbei handelt es sich in der Regel um spezielle Venenstents. Die Eingriffsdauer hängt von dem Ausmaß der thrombotisch veränderten Gefäßbereiche ab. Ein invasiver Eingriff ist auch bei älteren Thrombosen möglich. Durch diese Behandlung sind wir in der Lage, das PTS und damit die Beschwerden der Patientinnen und Patienten effektiv zu verbessern.

Die Symptome bessern sich innerhalb von Tagen nach dem Eingriff und nach etwa 2 bis 3 Tagen kann die Patientin oder der Patient meist wieder entlassen werden.

Ihre Expertinnen und Experten

Ein Chirurg in Schutzkleidung betrachtet einen Monitor während eines medizinischen Eingriffs.

Unser Gefäßzentrum

Die Angiologie ist Teil des interdisziplinären Gefäßzentrums am Marienkrankenhaus Hamburg. Hier sorgt ein fachübergreifendes Team mit Expertinnen und Experten aus Angiologie, Gefäßchirurgie, Radiologie, Neurologie und Wundmanagement dafür, dass Patientinnen und Patienten ganzheitlich behandelt werden.

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