Was Sie über die unsichtbare Gefahr wissen sollten

Was ist ein Bauchaortenaneurysma und wie gefährlich ist es wirklich? Wie erkennt man die Erkrankung, und welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es? Auf dieser Seite beantworten wir die häufigsten Fragen rund um das Bauchaortenaneurysma – von den Ursachen bis zu modernen Therapien.

Wie verändern sich Gefäße im Alter?

Wenn sich Gefäße verengen oder verstopfen, liegt meist eine Arterienverkalkung (Arteriosklerose) vor. Hauptursachen dafür sind hoher Blutdruck, Stress, Rauchen, erhöhte Blutfettwerte und Diabetes. Die bekannteste und bedrohlichste Gefäßerkrankung ist der Herzinfarkt, bei dem es sich um ein verschlossenes Gefäß am Herzen handelt. Auch andere Schlagadern im Körper – wie die Hals-, Haupt-, Becken- oder Beinschlagadern – können sich erweitern oder verengen. Je nach Lage und Ausprägung der Verengung kommen Behandlungen wie Ballonerweiterungen, Stents oder Operationen zum Einsatz.

Welche Arten von Aneurysmen gibt es?

Ein Aneurysma ist eine krankhafte Erweiterung einer Arterie. Es gibt drei Hauptformen:

  • Echtes Aneurysma: Am häufigsten bei Männern über 65 Jahren an der Bauchschlagader. Ursache ist eine Form der Arteriosklerose, bei der sich die Gefäßwand ballonförmig ausdehnt. Wird die Spannung zu groß, kann das Aneurysma reißen und zu einer lebensbedrohlichen Blutung führen.
  • Falsches Aneurysma: Hierbei handelt es sich um eine durchblutete Schwellung außerhalb der Gefäßwand.
  • Dissezierendes Aneurysma: Ein Einriss der inneren Gefäßwand löst eine Ablösung von Gefäßwandanteilen aus, was zu Durchblutungsstörungen und zum Einreißen der Arterienwand führen kann. Häufig betroffen ist die Hauptschlagader im Brustbereich. Die Behandlung erfolgt operativ, interventionell mit Stentgrafts oder medikamentös.

Gibt es eindeutige Symptome für ein Aneurysma?

Eindeutige Symptome gibt es nicht. In manchen Fällen kann eine pulsierende Schwellung ertastet werden. Wenn Durchblutungsstörungen vorliegen, ist häufig die Gehstrecke schmerz- und kraftbedingt eingeschränkt. Ganz typisch präsentiert sich ein Aneurysma im Bereich der Kniekehlenschlagader mit Durchblutungsstörungen am Unterschenkel und Fuß. Im Unterschied zur Hauptschlagader (Aortenaneurysma) besteht das Risiko hier nicht im Einreißen der Wand mit Blutung, sondern in Form des Gefäßverschlusses mit entsprechenden Schmerzen im Unterschenkel und Fuß.

Warum wird eine solche Erkrankung oft spät erkannt?

Da ein Aneurysma lange Zeit keine Beschwerden verursacht, fehlen Frühsymptome. Schmerzen und Durchblutungsstörungen treten erst später auf.

Gibt es Vorsorgeuntersuchungen?

Ja, sinnvoll ist eine Vorsorgeuntersuchung bei Männern über 65 Jahren und bei Zu- und Angehörigen von Patientinnen und Patienten mit Aneurysma.

Wie erfolgt die Diagnose?

Durch eine Anamnese, körperliche Untersuchung und im Wesentlichen durch eine Ultraschalluntersuchung. Wird eine erweiterte Bauchschlagader festgestellt, wird auch nach anderen Erweiterungen gesucht, da Aneurysmen relativ häufig an mehreren Stellen im Körper auftreten. Dann wird in der Regel eine Computertomografie durchgeführt. Die Gefäßchirurgin oder der Gefäßchirurg prüft außerdem, ob Verengungen an anderen Adern vorliegen, z.B. am Hals, an den Herzkranzgefäßen und an den Beinen.

Welche Symptome weisen auf das Platzen eines Aneurysmas hin?

Plötzlich auftretende starke Rücken-, Flanken- oder Bauchschmerzen können auf ein platzendes Aneurysma hindeuten. In diesem Fall besteht akute Lebensgefahr und es muss sofort eine Notoperation erfolgen, da sonst die Gefahr des Verblutens besteht.

Welche Behandlungsverfahren werden beim Aneurysma angewendet?

Die Behandlung hat sich in den letzten Jahren stark gewandelt. Statt einer klassischen Operation setzen wir immer häufiger auf schonende, minimal-invasive Verfahren:

Stentgrafts: Die Prothesen haben die Form eines daumendicken Rohres oder eines umgedrehten Ypsilons, deshalb sollte das Aneurysma gewisse Mindestmaße nicht über- oder unterschreiten. Bei der Stent-Methode werden meist die Leistenschlagadern durch kleine Schnitte freigelegt, um den Katheter und die Prothese in die Hauptschlagader vorzuschieben. Dort wird dann die Prothese unter Röntgenkontrolle und nach Gabe von Röntgenkontrastmitteln direkt unterhalb der Nierenarterien und in den Beckenschlagadern verankert. Anschließend werden die Leisten wieder verschlossen.

Klassische Operation: Bei dieser Methode wird der Bauch geöffnet und die Hauptschlagader unter den Nierenarterien mit den Beckenschlagadern abgeklemmt. Anschließend wird das Aneurysma geöffnet und eine Polyesterprothese in Form eines Rohrs oder Ypsilons eingenäht.

Medikamentöse Therapie: Neben den genannten Verfahren werden Patientinnen und Patienten in der Regel mit einem Cholesterinsenker und mit einer milden Gerinnungshemmung, wie ASS 100 mg, versorgt. Diese Medikamente, die dauerhaft genommen werden sollen, können sehr effektiv weitere Probleme an den Becken und Beingefäßen verhindern und beugen gleichzeitig einem Herzinfarkt oder Schlaganfall vor – Ereignisse die bei Gefäßpatientinnen und -patienten deutlich häufiger vorkommen.

Ärzte und Pflegepersonal in einem Operationssaal, umgeben von medizinischen Geräten und Bildschirmen.

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