Kleines Gerät, große Wirkung für Ihr Herz
Unter Device-Therapie versteht man die Behandlung mit Herzschrittmachern, Ereignisrekordern, Defibrillatoren und anderen Systemen, die den Herzschlag messen und steuern können. Sie kommen bei Herzrhythmusstörungen (zu schneller, zu langsamer oder unregelmäßiger Herzschlag) ebenso zum Einsatz wie bei Herzschwäche (Herzinsuffizienz). Wir setzen modernste Verfahren und Systeme ein, um Ihren Herzschlag ins Gleichgewicht zu bringen.
Schrittmachertypen
Es stehen drei verschiedene Schrittmachertypen zur Verfügung: Einkammer-Herzschrittmacher, die so bezeichnet werden, weil sie an eine Elektrode in der rechten Herzkammer angeschlossen sind. Zweikammer-Herzschrittmacher haben zwei Elektroden: eine im rechten Vorhof und eine in der rechten Kammer. In einigen Fällen benötigt die Patientin oder der Patient einen CRT-Schrittmacher mit drei Elektroden, um die rechte und linke Kammer in ihrer Schlagtätigkeit zu synchronisieren. Dafür wird eine Elektrode im rechten Vorhof platziert, eine in der rechten Kammer und eine in der linken Kammer.
Implantation von Herzschrittmachern
Die Implantation eines Schrittmachers erfordert keine Operation am offenen Herzen und nimmt normalerweise nicht viel Zeit in Anspruch. Alles in allem dauert der Eingriff 45 bis 60 Minuten. Ein Herzschrittmacher besteht aus Computerchips und einer kleinen Batterie mit langer Lebensdauer in einem versiegelten Metallgehäuse (kaum größer als eine Streichholzschachtel).
Das Gerät wird operativ in örtlicher Betäubung durch einen kleinen Schnitt in den oberen Brustbereich unter die Haut implantiert. Eine schmale Tasche wird zwischen der Fettschicht unter der Haut und dem Brustmuskel geschaffen, in die das Schrittmacheraggregat eingelegt und mit einem Faden fixiert wird. Je nach Schrittmacherart wird die notwendige Anzahl der Elektroden über eine in der Nähe des Schlüsselbeins liegende Vene bis in das Herz vorgeführt und im Herzmuskel verankert. Im Anschluss wird die Tasche mittels Naht verschlossen und der Schrittmacher nach dem Anlegen des Verbands durch die Haut programmiert.
Nach der Implantation
In aller Regel dauert der Aufenthalt im Krankenhaus nicht länger als 1 bis 2 Tage. Meist können Sie am Tag der Operation bereits wieder aufstehen. Der Herzschrittmacher wird dann noch einmal kontrolliert und auf die optimalen Werte eingestellt. Zudem erhalten Sie Ihren Herzschrittmacherausweis, den Sie von nun an immer mit sich führen sollten. Er enthält alle wichtigen Angaben über Art und Funktion Ihres Herzschrittmachers.
Zur Herzschrittmacher-Therapie gehören regelmäßige Termine zur Nachsorge. Die erste Nachsorge findet meist 6 bis 8 Wochen nach der Implantation bei uns in der Klinik statt. Danach wird Ihre behandelnde Ärztin oder Ihr Arzt Sie alle 3 bis 6 Monate zur Nachsorge sehen wollen.
Leben mit dem Schrittmacher
Die Schrittmacher-Lebensdauer beträgt in der Regel 8 bis 10 Jahre. Sie ist davon abhängig, wie oft sie den Herzschrittmacher tatsächlich brauchen, das heißt wie oft er in Aktion treten muss. Da der Schrittmacher immer auf Sie aufpasst, verbraucht er auch Strom – ähnlich wie ein elektrisches Gerät im „Standby“-Modus. Die Batterieladung minimiert sich im Laufe der Jahre schrittweise. Bevor der Schrittmacher ausgetauscht werden muss, steht in der Regel genug Zeit zur Verfügung, einen Austausch zu planen, da in regelmäßigen Nachsorgeterminen auch die Batteriespannung überprüft wird.
Die meisten Patientinnen und Patienten nehmen den Herzschrittmacher nach einiger Zeit gar nicht mehr wahr. Beruf und Freizeitaktivitäten können in der Regel schon bald wieder aufgenommen werden. Allerdings sollten Sie Sportarten meiden, bei denen Sie leicht stürzen oder Stöße in die Brust bekommen könnten. Das Gerät oder die Elektroden könnten beschädigt werden.
Auf Reisen sollten Sie folgendes beachten: Bevor Sie am Flughafen durch die Schleuse gehen, sollten Sie dem Sicherheitspersonal Ihren Herzschrittmacher-Ausweis zeigen. So verhindern Sie, dass die Sicherheitsanlage unnötigen Alarm auslöst. Bitten Sie außerdem das Personal, auf das Abtasten mit dem Magnetstab zu verzichten oder den Brustbereich um den Herzschrittmacher auszusparen. Sie werden dann von Hand abgetastet.
Wie alle elektronischen Geräte können Schrittmacher unter bestimmten Bedingungen durch starke elektromagnetische Felder beeinflusst werden. Je näher Sie so einem Gerät kommen, desto stärker sind Sie diesen Feldern ausgesetzt. Normalerweise sind die Felder in Ihrem Alltag aber so gering, dass sie Ihren Schrittmacher nicht stören. Eine Ausnahme bilden leistungsstarke Geräte wie zum Beispiel Schlagbohrmaschinen, Kettensägen, Schweißgeräte oder Induktionskochherde. Halten Sie zu solchen Geräten mindestens 30 Zentimeter Abstand ein. Bei Diebstahlsicherungen im Eingangsbereich von Geschäften zügig durchgehen und nicht unmittelbar neben den Detektoren stehenbleiben.
Im Marienkrankenhaus Hamburg werden Sie mit modernen MRT-fähigen Schrittmachersystemen versorgt. Dennoch sollten Sie Untersuchungen mit Magnetresonanztomografie oder -angiografie nach Möglichkeit vermeiden.
Implantation eines Defibrillators
Die Gründe, einen Defibrillator zu implantieren, sind vielfältig. Es ist immer dann sinnvoll, wenn ein erhöhtes Risiko für das Auftreten eines Rhythmusereignisses, meist ein Kammerflimmern, das unbehandelt zum plötzlichen Herztod führen kann, vorliegt. Dies kann beispielsweise aufgrund angeborener oder erworbener chronischer Herzerkrankungen mit hochgradiger Einschränkung der Pumpfunktion der linken Herzkammer der Fall sein. Auch bei schwerer koronarer Herzerkrankung (KHK) kann es im Rahmen eines akuten Herzinfarktes oder als Komplikation einer schweren chronischen KHK zum Kammerflimmern kommen.
Defibrillator-Typen
Die einfachsten Defibrillatoren werden heute als Einkammer-Defibrillatoren bezeichnet, weil sie an eine Schock-Elektrode in der rechten Herzkammer angeschlossen sind. Zweikammer-Defibrillatoren haben zwei Elektroden: eine im rechten Vorhof und eine weitere in der rechten Herzkammer. In beiden Kammern nehmen sie den Herzrhythmus wahr und stimulieren den Herzmuskel, wenn nötig. In einigen Fällen benötigt die Patientin oder der Patient einen CRT-Defibrillator mit drei Elektroden, um die rechte und linke Kammer in ihrer Schlagtätigkeit zu synchronisieren.
Alle zur Verfügung stehenden implantierbaren Defibrillatoren beinhalten immer auch eine Schrittmacherfunktion. Bitte beachten Sie daher alle obenstehenden Hinweise zum Umgang mit einem Herzschrittmacher.

Behandlung von Herzrhythmusstörungen
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