Die häufigste Krebserkrankung bei Männern

Prostatakrebs ist eine bösartige Tumorerkrankung der männlichen Vorsteherdrüse. Die Diagnose ist für Männer zunächst ein Schock. Doch die Erkrankung gilt in der Krebstherapie mittlerweile als gut heilbar. Im frühen Stadium treten meist keine Beschwerden auf, sodass die Betroffenen lange Zeit nichts spüren. Umso wichtiger ist es, regelmäßig zur Vorsorgeuntersuchung zu gehen.

Symptome

Im frühen Stadium verursacht die Erkrankung üblicherweise keine Beschwerden und die Betroffenen merken nicht, dass in der Prostata Krebs wächst. Die Krebszellen wachsen in der Regel meist langsam, sodass die Erkrankung dank Vorsorgeuntersuchung bereits in sehr frühen Stadien entdeckt wird. In den allermeisten Fällen entsteht der Verdacht auf ein Prostatakarzinom durch eine auffällige digitale rektale Untersuchung (Tastuntersuchung der Prostata über den Enddarm) und/oder einen erhöhten PSA-Wert im Rahmen der Vorsorgeuntersuchung (Prostatakrebs Früherkennung). Wie bei jeder Tumorerkrankung gilt auch beim Prostatakrebs: Je eher die Erkrankung entdeckt und behandelt wird, desto besser sind die Heilungschancen. Daher ist eine frühzeitige Diagnose wichtig.

Selten und üblicherweise bei größeren und fortgeschrittenen Tumoren können folgende Symptome auftreten:

  • Harnverhalt
  • Flankenschmerzen oder Niereninsuffizienz
  • Blut im Urin
  • Knochenschmerzen
  • Harn-Inkontinenz
  • Impotenz

Diagnostik

Viele Prostatakrebsarten wachsen langsam und bleiben über lange Zeiträume hinweg lokal begrenzt. Einige können jedoch aggressiver sein und sich schneller ausbreiten. Die Agressivität des Tumors kann am feingeweblichen Untersuchungsergebnis der Prostatabiopsie abgelesen werden und ist für die Therapieplanung wichtig. Grundsätzlich können folgende Stadien beim Prostatakarzinom unterschieden werden:

  • Lokal begrenztes Prostatakarzinom
  • Lokal fortgeschrittenes Prostatakarzinom
  • Metastasiertes Prostatakarzinom

In unserer Klinik wenden wir als Biopsie-Verfahren die schonende Fusionsbiopsie der Prostata über den Dammbereich an.

Behandlung

Die Diagnose Prostatakrebs ist für viele Männer ein Schock. Seien Sie aber versichert, dass es heute exzellente Behandlungsmöglichkeiten gibt. Zunächst muss für Sie eine individuelle Therapie gefunden werden. Diese ist davon abhängig, in welchem Stadium das Prostatakarzinom bei Ihnen entdeckt wurde. Insbesonders bei Männern mit einem frühen, noch auf die Prostata begrenzten Stadium gibt es mehrere Möglichkeiten, die Krankheit individuell zu behandeln, was eine sorgfältige Wahl der Therapie erfordert. Faktoren für die Wahl der Therapie sind:

  • Tumorstadium
  • Aggressivität des Tumors
  • Symptome
  • Alter und Lebenserwartung
  • Begleiterkrankungen
  • Vorstellung von Lebensqualität
  • Patientenwunsch und individuelle Situation
Ein älterer Mann in einem Krankenhaushemd lächelt und spricht mit einer Krankenschwester, die ihm gegenüber sitzt.

Prostatazentrum – gemeinsam für Ihre Gesundheit

In unserem spezialisierten Prostatazentrum arbeiten alle Fachbereiche, die sich mit Prostataerkrankungen befassen, interdisziplinär zusammen. Durch den engen fachlichen Austausch sind wir immer auf dem neuesten Stand der Wissenschaft und können eine ganzheitliche Versorgung gewährleisten.

Behandlungsverfahren

1. Radikale Prostatektomie

Die radikale Prostatektomie ist der in Deutschland am häufigsten durchgeführte Eingriff bei Prostatakarzinomen. Dabei wird die gesamte Prostata mit den Samenblasen und einem Stück der Samenleiter entfernt. Ziel ist es, alle Krebszellen vollständig zu entfernen. Die Heilungschancen sind sehr gut, wenn die Operation in einem frühen Stadium der Erkrankung durchgeführt wird.
Die Operation wird in unserem Prostatazentrum als minimal-invasive, roboter-assistierte, laparoskopische Operation und offene OP angeboten. Die meisten Operationen werden heutzutage roboterunterstützt durchgeführt. In unserer Klinik steht dazu das moderne DaVinci Xi OP-Robotersystem zur Verfügung. Hiermit kann die Prostata über insgesamt sechs kleine Schnitte entfernt werden. Bei der offenen OP erfolgt ein kleiner Unterbauch-Schnitt in mikrochirurgischer Technik.
Die weitere Behandlung nach einer OP erfolgt durch Ihren Urologen oder Ihre Urologin. In der Mehrheit der Fälle sind lediglich regelmäßige Nachkontrollen erforderlich (Tumornachsorge). Bei einigen Patienten kann es sinnvoll sein, nach der Operation eine Bestrahlung und/oder eine medikamentöse Therapie anzuschließen.

2. Strahlentherapie

Unter Strahlentherapie versteht man eine Behandlung mit ionisierenden (radioaktiven) Strahlen. Sie zerstören die Krebszellen und können in unterschiedlichen Formen angewandt werden. Welche Art der Bestrahlung für Sie in Frage kommt, wird eine Strahlentherapeutin oder ein Strahlentherapeut mit Ihnen besprechen. Eine solche Therapie kann nur durchgeführt werden, wenn die Prostata nicht zu groß ist und Sie über eine ausreichende Blasenkapazität verfügen. Alternativ kann ansonsten zur Vorbereitung auf eine Strahlentherapie eine Verkleinerungs-Operation der Prostata durchgeführt werden.

3. Aktive Überwachung

Die aktive Überwachung (Active Surveillance) ist eine Behandlungsform, die für Männer mit einem frühen, auf die Prostata begrenzten Stadium und einer nicht aggressiven Form von Prostatakrebs in Frage kommt. Es handelt sich um eine Überwachungsstrategie, bei der eine Behandlung erst dann begonnen wird, wenn es Hinweise gibt, dass der Tumor sich vergrößert.

Für die Kontrolle bedarf es regelmäßiger urologischer Untersuchungen, PSA-Kontrollen sowie wiederholter Prostatabiopsien (Gewebeprobe-Entnahmen). Ergänzend wird auch die Durchführung eines multiparameterischen MRT (mpMRT) empfohlen. Die aktive Überwachung erfolgt durch Ihren niedergelassenen Urologen, dieser überweist Sie jedoch bei Bedarf zur weiterführenden Diagnostik in das Marienkrankenhaus.

4. Nach der Behandlung

Nach einer Behandlung an der Prostata, sei es aufgrund von Prostatakrebs oder gutartiger Prostatahyperplasie (BPH), gibt es mehrere Schritte und Aspekte, die berücksichtigt werden sollten. Die genauen Schritte und der Verlauf hängen von der Art der Behandlung, dem individuellen Gesundheitszustand und anderen Faktoren ab. Hier sind einige allgemeine Informationen darüber, was nach einer Prostatabehandlung folgen könnte:

Erholungsphase: Je nach Art der Behandlung kann es eine Erholungsphase geben, in der Sie sich von der Prozedur erholen. Dies könnte von wenigen Tagen bis zu mehreren Wochen variieren.

Nachsorgeuntersuchungen: Ihr Arzt wird in der Regel regelmäßige Nachsorgeuntersuchungen ansetzen, um Ihren Genesungsfortschritt zu überwachen und sicherzustellen, dass alles wie erwartet verläuft. Diese Untersuchungen können körperliche Untersuchungen, Labortests, bildgebende Verfahren und andere Diagnosetests umfassen.

Symptome und Nebenwirkungen: Je nach Behandlungsart können Sie nach der Prozedur vorübergehende Symptome oder Nebenwirkungen erleben. Dies können Schmerzen, Schwellungen, Blutungen, vorübergehende Harnbeschwerden oder andere unerwünschte Effekte sein. Es ist wichtig, alle auftretenden Symptome Ihrem Arzt mitzuteilen.

Medikation und Therapie: Ihr Arzt kann Ihnen Medikamente verschreiben, um Schmerzen, Entzündungen oder andere postoperative Symptome zu lindern. In einigen Fällen können auch Physiotherapie oder andere Therapien empfohlen werden.

Lebensstilanpassungen: Nach der Prostatabehandlung kann es ratsam sein, einige Lebensstilanpassungen vorzunehmen. Dies kann die Ernährung, körperliche Aktivität, Hygiene und andere Gewohnheiten umfassen, um eine optimale Genesung und Gesundheit zu fördern.

Regelmäßige Nachuntersuchungen: Es ist wichtig, eng mit Ihrem Arzt zusammenzuarbeiten, die Empfehlungen ernst zu nehmen und alle Bedenken oder Fragen zu besprechen, die Sie möglicherweise haben. Die Nachsorge und die individuellen Schritte nach einer Prostatabehandlung können je nach Behandlungsart variieren, daher ist es entscheidend, die spezifischen Empfehlungen Ihres medizinischen Teams zu befolgen.

Chirurgisches Team in Schutzkleidung arbeitet an einem Patienten unter einem Operationsroboter.

Weniger Nebenwirkungen durch NeuroSAFE-Technik

Unabhängig ob als roboterassistierte oder offene OP bieten wir grundsätzlich eine nervschonende OP mit der sogenannten NeuroSAFE-Technik zum Erhalt der Erektionskraft an. Für eine optimale Patientensicherheit erfolgt während der Operation eine sogenannte Schnellschnitt-Diagnostik. Dabei erfolgt während der Narkose die Überprüfung durch die Kollegen der Pathologie, ob der Tumor die Prostatakapsel nicht durchbrochen und die Nerven befallen hat.

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